Montag, 11. Februar 2019

Rezension: `Die Fliedertochter` von Teresa Simon

* * * * *
Spannender Familienroman!!


















Die Berlinerin Paulina wird von ihrer großmütterlichen Freundin Toni gebeten, eine Reise nach Wien zu unternehmen. Irgendeine ungeklärte Erbschaftssache wartet dort, doch Toni ist gesundheitlich nicht genug auf der Höhe, um zu reisen.

Für Paulina, die momentan in einer On-Off Beziehung lebt, kommt diese Abwechslung gerade recht.

In Wien wird sie liebevoll von Lena Brunner und ihrer Familie aufgenommen, denn diese hatte im Nachlass ihres Vaters ein altes Tagebuch, das für Toni bestimmt sein sollte, gefunden.

Paulina beginnt zu lesen.....
30erJahre : Die Jüdin Luzie Kühn flüchtete von Berlin nach Wien, um dort in der arischen Familie ihrer Tante die erwachsene Tochter zu spielen.
Das ist nicht so einfach, denn Luzie lebte sehr unkonventionell für die damalige Zeit. Zuerst sang sie am Theater, später wohnte sie mit einem Juden zusammen und das auch noch ohne Trauschein... Anschließend teilte sie sich die Wohnung mit einer Prostituierten. Das alles war natürlich vielen Menschen ein Dorn im Auge und als sie sich noch den Annäherungsversuchen des Nazis Wagner widersetzte, musste sie hart dafür bezahlen.
 Es ist immer wieder erschütternd zu lesen, was sich damals abgespielt hat. Unrecht und Willkür gehörten zur Tagesordnung und niemand konnte etwas dagegen unternehmen. Auch Luzies Onkel, ein angesehener Anwalt, war nicht in der Lage, sie  immer aus bedrohlichen Situationen zu befreien. Und davon gab es einige...

Paulina wird immer mehr in den Bann des Tagebuchs gezogen. Sie fühlt sich Luzie auf unerklärliche Weise nahe, und fragt sich mehrmals: Was hat das Ganze überhaupt mit Toni zu tun?

`Die Fliedertochter` ist ein spannender Familienroman mit viel historischem Hintergrund.
Die Geschichte Luzies fand ich interessanter als Paulinas und habe mich immer gefreut, wenn es weiter ging. Auch wenn ich zwischendurch erst etwas irritiert war, weil die Autorin von der Ich- Form des Tagebuchs plötzlich abweicht und von Luzie in der dritten Person erzählt. Das lockert die Geschichte aber auf und macht es so möglich, die Geschehnisse auch aus anderen Perspektiven zu schildern.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, sodass ich es in zwei Tagen ausgelesen hatte. Die beiden Geschichten werden am Ende zu einer verwoben und zwar auf eine Art und Weise, mit der ich so nicht gerechnet hatte.
Für Liebhaber von Familienromanen eine ganz klare Leseempfehlung!

                                                     

 Ich danke dem  Heyne Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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