Donnerstag, 6. November 2025

Rezension: `Knochenkälte` von Simon Beckett

 

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Tödliche Stille!









Der forensische Anthropologe Dr. David Hunter ist auf dem Weg zu einem Einsatz, als er sich hoffnungslos verfährt. Als er gerade umdrehen will, zerstört ein Lastwagen die einzige Zufahrtsbrücke zum abgelegenen Dorf und reißt dabei sämtliche Stromleitungen mit sich. Von einem Moment auf den anderen ist das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Strom, kein Internet, kein Handyempfang, absolute Stille!

Als wäre das nicht genug, wird Hunter auch noch zum Sündenbock gemacht. Die Dorfbewohner geben ihm die Schuld an dem Chaos. Zu allem Übel hat er keine Möglichkeit, wegzukommen, niemand kann erreicht und keine Hilfe gerufen werden.

 Auf der Suche nach einem Handysignal stößt Hunter im Wald zufällig auf ein menschliches Skelett. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint.

Hunter gelingt es, eher durch Zufall als durch Planung, Jahrzehnte alte Verbrechen aufzudecken. Dabei gerät er selbst in Lebensgefahr, denn mit den Dorfbewohnern ist nicht zu spaßen. Jeder scheint etwas zu verbergen. Man fragt sich, wer hier keinen Dreck am Stecken hat. Wem kann man überhaupt noch trauen?

Ich habe mich sehr auf den neuen Thriller von Simon Beckett gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte entfaltet sich ruhig, fast bedächtig, und hat mich in ihrer düsteren Atmosphäre ein bisschen an `Der Hof` erinnert. Die Sprache ist klar, der Schreibstil ist angenehm flüssig und lässt sich mühelos lesen. Es handelt sich nicht um einen reißerischen Actionthriller, sondern eher um einen psychologisch dichten Krimi, der unter die Haut geht.









Montag, 3. November 2025

Rezension : `Lebensbande` von Mechtild Borrmann

 

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Drei Frauen- Drei Schicksale












Der Roman beginnt 1991 im Ostseebad Kühlungsborn. Die Protagonistin hat sich in der DDR ein gutes Leben aufgebaut, doch der Tod ihres Mannes Gustav lastet noch immer schwer auf ihr. Trost findet sie bei ihrem treuen Hund Pepe und im Kreis enger Freunde, die ihr helfen, den Alltag zu bewältigen.

Nach dem Mauerfall wird sie von Briefen der Rentenversicherungsanstalt beunruhigt, die Formulare auszufüllen wäre riskant, zu viel steht für sie auf dem Spiel. Als sich dann auch noch ein bisher unbekannter Neffe aus dem Westen ankündigt, beschließt sie, ihre Geschichte aufzuschreiben.

Parallel dazu lernen wir Lene in einer anderen Zeitebene kennen. Ihr Sohn Leo stottert und wird deshalb mehrfach als `schwachsinnig` eingestuft. Eine Einweisung in eine Anstalt scheint unausweichlich. Doch Lene kämpft mit aller Kraft dagegen an, denn sie hat gehört, dass viele Kinder diese Einrichtungen nicht lebend verlassen. Unterstützung erhält sie von ihrer Cousine Nora, einer Krankenschwester, die ihr zur Seite steht, so gut sie kann.

In Mechtild Borrmanns neuem Roman geht es um drei Frauen, doch lange bleibt unklar, wie ihre Schicksale miteinander verbunden sind. 

Die Handlung erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte, von 1931 bis 1993, durch Kriegsjahre und Nachkriegszeit. Während Lene sich ein neues Leben aufbauen kann, wird Nora in ein sowjetisches Arbeitslager verschleppt und muss dort viele Jahre unter unmenschlichen Bedingungen überleben.

Mechtild Borrmann ist erneut ein großartiger Roman gelungen, der auf mehreren Zeitebenen spielt und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Lebenswege dreier Frauen raffiniert miteinander zu verknüpfen und überrascht ihre Leser bis zur letzten Seite.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!