Montag, 21. Oktober 2024

Rezension: `Das neue Ehepaar` von Alison James

 

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Dunkle Geheimnisse!!









Als die neuen Nachbarn in Sycamore Gardens Nummer 12 einziehen, sind sie das Gesprächsthema in der Straße. Das junge Ehepaar hat bei einer Verlosung das tolle alte Haus mitsamt der Einrichtung gewonnen. 

Nach einiger Zeit kommt Jane Headley aus Haus Nr. 5 manches komisch vor, doch ihr Mann wirft ihr nur Neugierde in Ermangelung einer sinnvollen Tätigkeit vor.

Doch Jane lässt sich nicht davon abbringen, dass mit der kleinen Familie etwas nicht stimmt und will der Sache auf den Grund gehen.

Die Leser wissen allerdings ziemlich schnell, um was es hier geht und was hier nicht in Ordnung ist.

Die Story wird aus verschiedenen  Blickwinkeln von jeweils anderen Personen erzählt, dadurch bleibt der Spannungsbogen konstant oben.

Alison James hat einen packenden Psychothriller geschrieben, den ich an zwei Abenden durch hatte. Mir hat die Story gut gefallen, das Buch ließ sich schnell und flüssig lesen.

Und so abwegig einem manches auch vorkam, ich könnte mir vorstellen, dass sowas wirklich passieren kann.

                        


Donnerstag, 17. Oktober 2024

Rezension : `Im Nordlicht` von Miriam Georg

 

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Nicht so gut wie der erste Teil!









Sehnsüchtig habe ich auf die Fortsetzung von `Im Nordwind` gewartet, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Alice und John weitergeht.

 Alice arbeitet inzwischen bei Johns Familie als Dienstmädchen, um bei dem Scheidungsprozess eine Stelle vorweisen zu können. Immer noch sucht sie überall nach ihrer kleinen Tochter, die wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint.


Es wird vorausgesetzt, dass der Leser noch genau weiß, was sich bisher in Band eins zugetragen hat, aber ich als Vielleserin hatte schon einiges vergessen.

Die Autorin erzählt viel in Rückblenden, doch die in einem Nebenstrang ausführlich erzählte Geschichte von Sala fand ich irgendwie überflüssig, denn sie spielt im Buch eigentlich keine größere Rolle. Dadurch, dass sich manches mit Alices Vergangenheit ähnelt, musste ich oft zurückblättern, um herauszufinden, um wen es sich gerade handelt.

Der Schreibstil von Miriam Georg ist, wie immer, flüssig und sehr gut zu lesen. Bildhaft beschreibt sie die Schauplätze und Gegebenheiten, doch leider flacht die Geschichte im Gegensatz um ersten Band ziemlich ab. 

Wer es kann, sollte beide Teile hintereinander lesen.

Ich würde für `Im Nordlicht` 3,5 Sterne vergeben, da das nicht möglich ist, runde ich auf vier auf.

                                                     


Dienstag, 15. Oktober 2024

Rezension: `Moment des Aufbruchs` von Ellin Carsta

 

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Spannend bis zum Ende!!
















Hamburg, 1927. Es ist soweit! Die Vorfreude auf die Eröffnung des `Hansens` wird nur durch die Ungewissheit über Bernhards Schicksal getrübt. Es belastet die Familie sehr, dass er  kurz vor der Hinrichtung steht. Sein Anwalt lässt jedoch nichts unversucht, um den wahren Mörder noch zu finden. Den Nachforschungen sind diesmal einige Kapitel gewidmet, die ich extrem spannend fand.

Mit dem `Hansens` wird etwas ganz Neues, ganz Großes entstehen, was man in Hamburg noch nicht gesehen hat. Alle konzentrieren sich auf die Eröffnungsfeier, doch es gibt auch Probleme. Eduard möchte das Datum gerne vorziehen, da er arge Geldsorgen hat, und für Curt wird es zusehends schwieriger bei der Arbeit, weil er eine schwarze Verlobte hat. Therese nimmt sich ihren Sohn zur Brust und man kann nur hoffen, dass er etwas ändert.
 
Ellin Carsta hat es wieder geschafft, mich von Anfang bis Ende an die Seiten zu fesseln. Inzwischen kennt man alle Familienmitglieder und muss nicht mehr überlegen, wer wer ist. Denn es sind inzwischen doch ganz schön viele Hansens über die verschiedenen Länder verteilt, aber so wird es auch nie langweilig.

 Am Ende der Eröffnungsfeier passiert etwas Gravierendes, was mich doch geschockt hat und womit ich überhaupt nicht gerechnet habe. Nun kann ich die Fortsetzung kaum erwarten, denn die verspricht in jeder Hinsicht spannend zu werden.



                                            

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Rezension : `Die Freiheit am Horizont` von Anna Jacobs

 

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Schöner Schmöker!!









Lancashire, 1857.  Die siebzehnjährige Liza hat es nicht leicht. Anstatt sie weiterhin bei ihren guten Arbeitgebern als Dienstmädchen zu lassen, beschließt ihr Vater, sie mit einem älteren Witwer zu verheiraten. Weil Liza sich weigert, tut der brutale Mann ihr Gewalt an.

Als sich die Möglichkeit ergibt, mit ihren ehemaligen Dienstherren nach Australien auszuwandern, schließt sie sich ohne Einwilligung ihrer Eltern an. Während der langen Reise stellt sie mit Schrecken fest, dass sie von dem brutalen Mann ein Kind erwartet.

Durch die Freundschaft mit der schwerkranken Catherine zeigt sich plötzlich ein Ausweg, der ihr ein besseres Leben verspricht.

`Die Freiheit am Horizont` war mein erstes Buch von Anna Jacobs und hat mich direkt begeistert.

Eindrucksvoll beschreibt sie, wie die ersten Siedler Schwierigkeiten meistern und Entbehrungen überstehen mussten. Es gab keine Städte, keine Straßen, keine Häuser, sondern fast nur unbearbeitetes Land. 

Die Standesunterschiede der Einwanderer sollten irgendwann nicht mehr wichtig sein, denn alle wollten das Gleiche- sich ein neues Leben aufbauen. Doch nicht jeder sieht das genauso.

Anna Jacobs hat facettenreiche Charaktere erschaffen. Bei den neuen Siedlern findet man ganz unterschiedliche Typen. Den arroganten Sohn aus gutem Hause, den euphorischen Traumtänzer, das zickige junge Mädchen, aber auch die Männer, die arbeiten gewohnt sind und auch hier etwas auf die Beine stellen werden.

Ich war durchweg gefesselt von der Geschichte und freue mich schon auf den nächsten Band, der im Januar`25 erscheint.

Es ist die ideale leichte Lektüre für den Urlaub oder für kuschelige Stunden auf dem Sofa.


                                        


Dienstag, 1. Oktober 2024

Rezension: `Im Takt der Freiheit` von Hanna Caspian

 

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Der Kampf um persönliche Freiheit!!









Berlin, 1888. Felicitas, die Tochter eines Eisenbahn- Tycoons hat eigentlich alles, was ihr Herz begehrt. Trotzdem ist sie nicht glücklich, denn nur über dem Stickrahmen sitzen und sich um ihr Aussehen zu kümmern, reicht ihr nicht. 

Als Felicitas den Studenten Lorenz kennenlernt, merkt sie erst, was echtes Leben bedeutet. Er baut Fahrräder und dafür interessiert sich Felicitas brennend. Sie erlernt das Fahrradfahren und hat direkt eine Idee, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Sie möchte etwas lernen und nicht nur fremdbestimmt durch ihren Vater oder einen späteren Ehemann werden. Und genau das würde passieren, wenn sie den Mann heiratet, den ihr Vater bereits ausgewählt hat.

Als sie den Heiratskandidaten auf dem großen Ball, der extra mit dem Ziel ihrer Verlobung stattfindet, vor den Kopf stößt, bleibt ihr eigentlich nur noch eine Möglichkeit-  die Flucht.

Hanna Caspian hat einen gefühlvollen und spannenden Roman über eine mutige junge Frau in der Kaiserzeit geschrieben. Die Standesunterschiede zwischen Adeligen, Neureichen und der normalen Bevölkerung sind immer wieder ein Thema, aber Felicitas hat dazu eine ganz eigene Meinung.

Aus der Sicht Minnas, Felicitas` schwarzer Zofe, erfahren wir außerdem, was die Bediensteten umtreibt. Minna war eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, bis sie den ebenfalls schwarzen Diener Menkam kennenlernt. Dann stellt auch sie manches infrage.

Hanna Caspian lässt historische Ereignisse aus dem so genannten Dreikaiserjahr einfließen, und viele interessante Einblicke in die Eisenbahnindustrie Ende des 19. Jahrhunderts runden den Roman ab.

Wer historische Bücher mag, sollte auf jeden Fall zu `Im Takt der Freiheit `greifen.

                             


Freitag, 27. September 2024

Rezension: `Die Berghebamme` von Linda Winterberg

 

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Aller Anfang ist schwer!









Oberbayern, 1893. Maria ist ein Findelkind und wurde in ihrem Dorf immer als Bankert beschimpft. Trotz aller Widrigkeiten schafft sie es, die Hebammenausbildung in München mit Bravour zu bestehen.

Als ihr alter Freund aus Kindertagen sie bittet, als Hebamme zurück in die Heimat zu kommen, sagt sie nach langen Überlegungen zu.

Doch viel geändert hat sich nicht, sie ist für die Leute immer noch der Bankert von damals. Diese eingefahrenen Traditionen, auch seitens der Kirche, gegen die Maria zu kämpfen hat, machen es ihr nicht leicht. Manche medizinischen Maßnahmen, die aufgrund des Aberglaubens ergriffen wurden, kosteten Frauen oft das Leben.

 Trotzdem möchten die meisten bei Marias Widersacherin Alma, der bisherigen Berghebamme, die sich trotz ihrer Fehler und veralteter Ansichten nicht zurückziehen will, entbinden. Mit viel Mühe, guter Arbeit und Engagement schafft es Maria, nach und nach neue Patientinnen zu gewinnen.

`Die Berghebamme` ließ sich gut und flüssig lesen, obwohl nicht wirklich viel passierte. Maria wird zu Geburten gerufen, muss auf die verschiedenen Berghöfe, aber im Grunde war es immer das gleiche Procedere. Die vielen Frauen konnte ich hinterher nicht mehr auseinanderhalten, weil sie oft nur einmal vorkamen.

Als Marias Gefühlswelt in Aufruhr gerät, wird es nochmal spannend. Plötzlich empfindet sie für Max, ihren alten Freund, mehr als Freundschaft und ihm scheint es auch so zu gehen. Doch er ist verheiratet und seine Frau bekommt ein Baby. 

`Die Berghebamme` ist ein einfacher, leicht zu lesender Roman, den ich an manchen Stellen etwas langatmig fand. 


                                          


Dienstag, 24. September 2024

Rezension: `Tief im Schatten` von Viveca Sten

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Sehr spannend!!!









 

Die Ermittler David und Hanna werden zu einem grausigen Mordfall im Skigebiet Åre gerufen. Schlimm zugerichtet liegt ein Mann unter dem Schnee im Wald und wurde nur durch Zufall entdeckt.

In einem anderen Handlungsstrang kommt Rebecka zu Wort. Sie ist Mitglied in der streng gläubigen Gemeinde `Licht des Lebens`. In Rückblicken wird erzählt, wie glücklich sie war, als der viel ältere Ole um ihre Hand anhält. Doch die Ehe ist nicht so gut, wie es nach außen hin scheint. 

Es bleibt dem Leser lange unklar, was es mit Rebeckas Geschichte auf sich hat und wie sie in die Mordermittlung passt.

Sehr geschickt verknüpft die Autorin die beiden Handlungsstränge und hat mich mit einer tragischen Wendung total überrascht.

Das war mein erstes Buch von Viveca Sten und bestimmt nicht das letzte. Ich bin total begeistert von ihrem Schreibstil, und die durchdachte Handlung macht das Lesen zu einem Genuss.

Die Ermittler David und Hanna waren ein sympathisches Team und auch Anton, der innerlich so zerrissen ist, mochte ich gerne.

Ich lese eigentlich nicht gerne über Privatkram der Ermittler, aber das war hier genau richtig dosiert. 

Eine absolute Leseempfehlung für diesen spannenden Krimi.


                                 


Mittwoch, 18. September 2024

Rezension: `Die Frauen jenseits des Flusses` von Kristin Hannah

 

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Grandios!!!!









Frances McGrath guckt sich seit Jahren die Wand mit den Heldenfotos der Familie an. Als ihr Bruder unter dem Jubel von Familie und Freunden in den Vietnamkrieg zieht, möchte sie auch eine Heldin sein und verpflichtet sich dort als Krankenschwester. Allerdings übertrifft das, was sie erwartet, jegliche Vorstellungskraft.

Ich kann mich noch erinnern, dass in meiner Jugend viel über den Vietnamkrieg  geredet wurde, aber erst jetzt nach Lesen des Buches weiß ich, was damals genau passiert ist. Durch die meisterhafte und eindrucksvolle Schilderung der Ereignisse konnte ich förmlich hören, wie Bomben abfallen, sehen, wie blutende Schwerverletzte eingeliefert werden und spüren, wie sich die schreckliche schwüle Hitze anfühlt. 

Beim Lesen habe ich viele Tränen vergossen, vor allem darüber, was Frances passierte, als sie nach zwei Jahren zurückkehrte. Die Meinung des Volkes zum Vietnamkrieg hatte sich während der Zeit ihres Einsatzes geändert, und die zurückkehrenden Soldaten wurden nicht mehr wie Helden gefeiert, sondern beschimpft.

Die Geschichte geht aber auch nach dem Krieg weiter, und nun wird klar, dass Francis nicht einfach da weitermachen kann, wo sie vor ihrem Einsatz aufgehört hat. 

Kristin Hannah ist eine großartige Autorin, der mit `Die Frauen jenseits des Flusses` ein Meisterwerk gelungen ist. Diese Geschichte wird mir sehr lange nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Wenn ich könnte, würde ich zehn Sterne vergeben.

 


Dienstag, 17. September 2024

Rezension: `Der Steg` von Petra Johann

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Richtig spannender Psychothriller!








Priska ist glücklich. Sie ist mit ihrer großen Liebe verheiratet, hat einen tollen Job und ein Haus am See. Sie freut sich auf ein Wochenende mit ihrem Bruder und seiner neuen Freundin. Als sie jemanden auf ihrem Bootssteg stehen sieht, will sie ihn darauf hinweisen, dass er sich auf fremdem Eigentum befindet. Plötzlich erkennt sie, wer der Mann ist, und kurz darauf ist er tot. Und Priska ist nicht unschuldig daran.


Die Geschehnisse werden von jeweils zwei verschiedenen Personen erzählt. Anna, der Freundin des Bruders kommt Priskas Verhalten merkwürdig vor. Sie schöpft einen Verdacht und versucht der Sache auf den Grund zu gehen.

Als Leser weiß man Bescheid, was am Steg passiert ist, aber das Motiv bleibt bis kurz vor dem Schluss schleierhaft. Priska versucht alles, um nicht mit dem Tod des Mannes in Verbindung gebracht zu werden, denn ihr ganzes Leben könnte zusammenstürzen, wenn die Wahrheit und die Hintergründe herauskämen.

Der Schreibstil ist schnörkellos und kein bisschen blutrünstig, und trotzdem ist man als Leser gefesselt von der Geschichte.

Ein perfekt ausgetüftelter Plot, interessante und facettenreiche Charaktere, und dazu die düstere Umgebung haben diesen Psychothriller für mich perfekt gemacht.



                                                





verschiedene Personen erzählen aus ihrer sicht 

Rezension: ` Der Plan der Gefährten` von Ellin Carsta

 

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Es geht spannend weiter!









Inzwischen lesen wir schon den zehnten Band der Falkenbach Saga, und wie immer war ich ab der ersten Seite direkt wieder im Leben der von Falkenbachs und Lehmanns drin. 

Paul Friedrich befürchtet, dass er sich nach dem Eklat um ein hohes Parteimitglied im Visier der Gestapo befindet.    

Darüber kommt es zu einem heftigen Streit mit Wilhelm, was es in den ganzen Jahren noch nie gegeben hat.

Ich bin immer weder begeistert, welche Taktiken Paul Friedrich drauf hat, welche Strategien er sich überlegt und wieviel Erfolg er damit hat.

Bei Ferdinand und Elisabeth bahnt sich eine ziemliche Ehekrise an, und dann geschieht dort etwas, was ich niemals erwartet hätte.

Außerdem bekommt Gustav einen Brief, der die ganze Familie erschüttert, und auch sonst ist jede Menge los.

Ellin Carsta hat es wieder geschafft, keine Sekunde Langeweile aufkommen zu lassen. Es ist schön zu sehen, wie sich die Charaktere im Laufe der Jahre entwickelt haben. Manche zum Vorteil, andere zum Nachteil.

Kurze Kapitel, verschiedene erzählerische Blickwinkel und dazu einige wahre, historische Begebenheit- das alles macht auch den zehnten Band wieder zu einem schwungvollen und spannenden Lesevergnügen.