Donnerstag, 23. Januar 2025

Rezension: `Eine grenzenlose Welt` von Sonja Roos

 

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Leichte Unterhaltung!











Im Jahr 1892 wütet in Hamburg die Cholera, woraufhin die beiden Cousinen Marga und Rosie ihrer Heimatsstadt den Rücken kehren und sich auf eine große Reise in die Neue Welt- nach Amerika- begeben.

Unterwegs lernen die beiden jungen Frauen die Männer Simon und Nando kennen, die ebenfalls ihr Glück in Amerika suchen wollen. Zwischen den vieren entwickelt sich eine gute Freundschaft.

Der Schreibstil von Sonja Roos hat mir gut gefallen. Es war interessant zu erfahren, wie die Neuankömmlinge in Amerika lebten und sich zurechtfanden.

Alle vier schaffen es, sich in der neuen Heimat zu etablieren, und die romantischen Konstellationen scheinen von Anfang an klar zu sein. Doch eine Reihe von Hindernissen und ständigen Missverständnissen stellt sich ihnen in den Weg. Dieses Beziehungswirrwarr zieht sich durch das gesamte Buch und hat mich manchmal etwas genervt.

Trotzdem ließ sich das Buch gut lesen und hat mir Spaß gemacht. Ich konnte an manchen Textzeilen merken, dass die Autorin großer Fan des `Kleinen Lords` ist, was ich witzig fand.
Bei `Eine grenzenlose Welt` handelt sich um leichte, unkomplizierte Lektüre für entspannte Stunden auf der Couch oder im Urlaub.

                                       


Montag, 20. Januar 2025

Rezension: `Die Wächterin von Köln` von Petra Schier

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Die Wächterin von Köln!













In Petra Schiers neuem Roman steht die Dirne Elsbeth im Mittelpunkt. Sie ist die Schwester des Lombarden Nicolai, und die Leser der Lombarden-Reihe kennen sie bereits als Nebenfigur. Elsbeth hat es von einer einfachen Dirne zur Besitzerin eines edlen Freudenhauses gebracht. Das Haus ist sauber und gepflegt, und nur ausgewählte Gäste haben dort Zutritt. Ein wenig gestört haben mich die zahlreichen bis ins kleinste Detail beschriebenen Sexszenen aus dem Freudenhaus.

Mittlerweile ist Elsbeth mit dem Henker Johannes liiert, und für mich war es ganz neu und interessant, dass das Amt eines Scharfrichters viele weitere Aufgaben umfasst. 

Elsbeth hat ihrem Bruder Nicolai zu Lebzeiten ein Versprechen gegeben und das hält sie. Sie sorgt dafür, dass seiner Familie kein Leid widerfährt, auch wenn es für sie oft sehr gefährlich wird.

Für die Leser, die die Lombarden Reihe kennen, gibt es keine richtig großen Überraschungen, auch wenn die Geschichte diesmal aus Elsbeths Sicht erzählt wird. Eine wichtige Frage, die damals offen blieb, wird jedoch endlich geklärt.

Für diejenigen, die die anderen Bücher noch nicht kennen, ist es natürlich nochmal ein anderes Lesevergnügen.
Petra Schiers Stil ist wie immer flüssig und lässt sich hervorragend lesen.
Ich hoffe, dass es beim nächsten Roman wieder eine ganz neue Geschichte geben wird.
                                         
                         

  

Dienstag, 14. Januar 2025

Rezension: `Wer aus dem Schatten tritt` von Melanie Metzenthin

 

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Gelungener Auftakt zur neuen Reihe!












Hamburg 1958. Renate tritt ihre erste Stelle als Ärztin in der Psychiatrie an. Doch es wird schwieriger als erwartet. Die anderen Ärzte nehmen sie nicht ernst, sondern raten ihr, lieber zu heiraten und Kinder großzuziehen. Renate gibt nicht so leicht auf, obwohl ihr der Vorgesetzte ständig Steine in den Weg legt, um sie zu behindern und zu schikanieren. Sie möchte auf andere Weise als ihre Kollegen mit den hirngeschädigten Patienten arbeiten, was den Männern zusätzlich ein Dorn im Auge ist. 

Wieder spielt Melanie Metzenthins neuer Roman in einer Psychiatrie. Ich hatte das Buch morgens angefangen und bis zum Abend ausgelesen, so gefesselt war ich von der Handlung. Wir erleben Renate bei ihrer Arbeit im Krankenhaus und andererseits geht es um ihr Privatleben. Sie hat den jungen Fußballspieler Matthias kennengelernt, den sie sehr mag, aber sie ist vorsichtig. Zur damaligen Zeit durften Männer noch komplett über ihre Ehefrauen bestimmen. Sie konnten jederzeit deren Arbeitsvertrag einfach kündigen, und auch sonst hatten Frauen nicht viel Mitspracherecht.

Die Autorin überzeugt wieder mit einem packenden Schreibstil, der mich ja bereits in ihren bisherigen Romanen begeistert hat. Ich freue mich jetzt schon auf Teil zwei, der im August 2025 erscheint.

                                                    



Dienstag, 7. Januar 2025

Rezension: `Die Trostbriefschreiberin` von Michael Paul

 

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Eindrucksvoll!










Das alte Kloster in der Eifel wurde verkauft und soll in einen luxuriösen Hotelkomplex umgewandelt werden. Doch ein unerwartetes Hindernis könnte die Pläne des Investors zunichtemachen: Eine fast 100-jährige Nonne lebt noch im Kloster und weigert sich standhaft, auszuziehen.

Die Reporterin Mel erhält den Auftrag, die Nonne zu interviewen und herauszufinden, warum sie so stur an ihrem Zuhause festhält. Seit Jahren hat Schwester Scholastika nicht mehr mit der Presse gesprochen, doch Mels einfühlsame Art gewinnt ihr Vertrauen, und sie willigt in ein Gespräch ein.

Zunächst dreht sich das Interview um das Leben und Wirken der Nonne im Ort. Doch plötzlich offenbart sich ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das seit dem Krieg tief in ihr verborgen war. Noch nie hat Scholastika jemandem davon erzählt, doch nun bricht sie ihr Schweigen.

Michael Paul hat einen beeindruckenden Roman geschrieben. Sein Stil lässt die verschiedenen Schauplätze lebendig werden und die Thematik regt die Leser zum Nachdenken an. Was hätte ich an der Stelle der jungen Scholastika getan? Hätte ich mich aufgelehnt, wissend, dass dies höchstwahrscheinlich meinen Tod bedeutet hätte? 

Früher war vieles anders, die Menschen waren autoritätshöriger als heute. Für manche ist es vielleicht schwer vorstellbar, dass man sich einfach unterordnete und seine Aufgabe erfüllte. Die Tatsache, dass man anschließend mit der Schuld leben musste, ist eine andere Sache.

Mir hat `Die Trostbriefschreiberin` sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen!

                                              


Mittwoch, 1. Januar 2025

Rezension: `Die Totgeglaubte` von Michael Robotham

 

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Die Totgeglaubte!!








Evie wurde als Kind entführt und gefangen gehalten, doch die Erinnerungen daran sind verschwommen. Eines Tages wird sie Zeugin eines verheerenden Bootsunfalls, bei dem Migranten an Land gespült werden. Nur wenige überleben die Katastrophe, und es scheint, als sei das Boot absichtlich zum Kentern gebracht worden. Dieses Bild der toten Menschen, die aus dem Wasser gezogen werden, löst bei Evie einen emotionalen Zusammenbruch aus.

Ihr Freund, der forensische Psychologe Cyrus Haven, erkennt sofort einen möglichen Zusammenhang zwischen Evies auffälligem Verhalten nach dem Unfall und ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit.

Die Polizei bittet ihn um Unterstützung bei den Ermittlungen, und er sieht in seiner Mitarbeit zusätzlich die Chance, das Verbrechen an Evie aufzuklären und ihr zu helfen.

Dies war mein erstes Buch von Michael Robotham und somit auch das erste der Reihe. Obwohl ich die vorherigen Bücher nicht kenne, fand ich gut in die Geschichte hinein. Robotham hat sich einem aktuellen Thema angenommen. Es geht um Bootsflüchtlinge, Menschenhandel und Schleuserkriminalität. Sein Schreibstil ist angenehm flüssig und gut lesbar. Rückblenden helfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Evie und Cyrus erzählt.

Cyrus ist sehr sympathisch, Evies Verhalten ist zwar etwas schräg, aber sie ist dennoch liebenswert. 

Die Story baut sich sehr langsam auf und ich hätte mir oft mehr Tempo gewünscht. Aber insgesamt hat mir `Die Totgeglaubte` gut gefallen. Es war zwar mein erstes, aber wird sicher nicht das letzte Buch von Robotham gewesen sein.





Montag, 30. Dezember 2024

Rezension: `Am Fluss der Zeiten` von Ulrike Renk

 

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Das Leben im 16. Jahrhundert!








Elze lebt mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof im Münsterland. Sie sind Eigenbehörige, das bedeutet, dass sie einem Herrn gehören, der sie jederzeit abrufen, tauschen oder für andere Arbeiten einsetzen kann.

Bisher blieb die Familie jedoch verschont, bis Elze unerwartet für ein Jahr als Magd nach Münster geschickt wird.

Sie hat große Angst, war sie doch noch nie von zuhause weg, aber sie gewöhnt sich schnell an das völlig andere Leben in der großen Burg.

Elze ist verwundert, dass sie schon nach kurzer Zeit wieder zurückgeschickt wird, und der Grund verletzt sie und macht sie wütend und traurig.

Am Anfang war ich begeistert von dem Roman, der Schreibstil der Autorin gefällt mir. Das alltägliche Leben im 16. Jahrhundert war mühselig und auch oft gefährlich. Leider verlor sie sich in unendlichen Beschreibungen der Mahlzeiten, der Landschaft oder der immer wiederkehrenden Tätigkeiten. Das störte ein wenig den Lesefluss und war mir oft zu langatmig.

Zum Schluss hin hat die Handlung wieder Fahrt aufgenommen, wurde spannender, und auch das Ende hat mir gut gefallen. 

                                   



Donnerstag, 19. Dezember 2024

Rezension: `Flora- Die Dornen der Lüge` von Astrid Korten

 

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Richtig spannend!!








Flora ist vierzehn, als sie von Fremden, völlig verwahrlost, neben ihrer toten Mutter gefunden wird. Das Mädchen hat jahrelang, isoliert von anderen Menschen, allein mit der Mutter in den Bergen gelebt.

Da sie auch sehr verstört wirkt, verbringt sie die folgenden Monate in einer psychiatrischen Klinik, was ihr dabei hilft, sich zu entwickeln und ein neues Leben zu beginnen.

Astrid Korten hat mit "Flora – Die Dornen der Lüge" wieder einen packenden Psychothriller geschaffen, in dem nichts ist, wie es scheint.

Flora ist eine sehr sympathische, wenn auch eigenartige, Protagonistin. Sie nimmt die Menschen nicht visuell wahr, sondern riecht sie. Ebenso kann sie das Böse oder das Gute riechen. Die jahrelange Einsamkeit in den Wäldern hat sie sensibel und vorsichtig gegenüber anderen Menschen gemacht. Die Suche nach ihrer Zwillingsschwester bringt Flora an ihre Grenzen, denn die Wahrheit über ihre Vergangenheit ist viel komplexer und grotesker, als sie jemals vermutet hätte.

Absolute Leseempfehlung für diese spannende Story!






Freitag, 13. Dezember 2024

Rezension: `Dallmayr- der Traum vom schönen Leben` von Lisa Graf

 

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Beim Lesen kriegt man Appetit auf Süßes!








1897. Anton und Therese Randkofer führen erfolgreich das Delikatessengeschäft Dallmayr in München. Doch alles ändert sich, als Anton plötzlich stirbt. In einer Zeit, in der Frauen oft nicht zugetraut wird, ein Geschäft allein zu führen, stellt sich Antons Bruder gegen Therese und versucht, ihr Steine in den Weg zu legen, um den florierenden Laden selbst zu übernehmen. Doch Therese gibt nicht auf!

Eine viel größere Herausforderung für sie ist jedoch eine ungeheuerliche Entdeckung nach Antons Tod, die sie tief erschüttert und verletzt. Sie steht vor einer wichtigen Entscheidung.

Der Roman erzählt von der Familie Randkofer und ihren kleinen Kämpfen, Rückschlägen und Erfolgen. Die Charaktere sind meist sympathisch, und es geht um Reisen, um Liebe, Enttäuschungen und Freundschaft.

Wir erleben, wie das Geschäft unter Thereses Leitung weiter wächst und noch erfolgreicher wird. Therese ist eine energische Frau, die den Betrieb und die Angestellten fest im Griff hat. Sie überwindet die Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt werden, auch dank treuer Freunde.

Der Leser erfährt viel über Patisserie und Delikatessen, die sich damals nur wohlhabende Münchner leisten konnten.

Leider zieht sich der Mittelteil etwas in die Länge, und die Handlung plätschert vor sich hin. 640 Seiten sind eindeutig zu viel – 100 oder sogar 200 Seiten weniger hätten das Buch sicher spannender gemacht.
Der Band ist in sich abgeschlossen, aber wenn man mag, kann man direkt Band zwei und drei hinterherlesen und erfahren, wie es mit der Familie weitergeht.



 


Donnerstag, 12. Dezember 2024

Rezension: `Die Besucherin` von Joy Fielding

 

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Langweilig!








Als die 76-jährige Linda ihre an Demenz erkrankte Freundin im Pflegeheim besuchen möchte, trifft sie auf Jenny Cooper. Jenny behauptet, mehrere Menschen getötet zu haben, aber Linda hält dies für das wirre Gerede einer Kranken. Dennoch kann sie Jenny nicht vergessen und sucht immer wieder den Kontakt, um mehr über die angeblichen "Morde" zu erfahren.

Ich liebe die Bücher von Joy Fielding, aber "Die Besucherin" hat mich enttäuscht. Der Schreibstil war gewohnt gut, jedoch fehlte jegliche Spannung, und die Geschichte zog sich wie Kaugummi. Ich wartete ständig darauf, dass endlich etwas passiert.

Der Ehekrach von Lindas Tochter und ihrem Mann sowie Jennys wirres Gerede reichten nicht aus, um den Leser zu fesseln.

Das Einzige, was mir gefallen hat, war der Schluss, aber das war auch schon alles.

                                              



Montag, 9. Dezember 2024

Rezension: `Tödlicher Winter` von Lioba Werrelmann

 

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Tödliches Siebenbürgen!!










 Der etwas verpeilte Journalist Paul Schwartzmüller, schon bekannt aus Tod in Siebenbürgen, trifft erneut in Rumänien ein – und schon gibt es den ersten Toten. Der Ehemann seiner Angebeteten Maia wird ermordet im Wald gefunden, und Paul selbst gerät unter Verdacht. Doch bei einem Opfer bleibt es nicht, und Paul versucht verzweifelt, die Hintergründe der mysteriösen Geschehnisse aufzudecken.

Die Charaktere sind vielschichtig und auch gewöhnungsbedürftig. Paul wirkt oft kindisch und zerstreut, während Maia stets eine geheimnisvolle, beinahe mysteriöse Aura umgibt. Das Zigeunermädchen Pušimori scheint unsichtbar, doch sie bekommt trotzdem alles mit, was geschieht. Auch die anderen Dorfbewohner sind ein besonderer Menschenschlag: Jeder verfolgt seine eigenen Interessen, und niemand klärt Paul über die seltsamen nächtlichen Vorgänge im Wald auf. Was steckt hinter den unheimlichen Geschehnissen?

Wie schon im ersten Band sollte man die Geschichte nicht zu ernst nehmen. Lioba Werrelmann schreibt mit einem makaber-lockeren Stil und schafft es meisterhaft, die düstere Atmosphäre der einsamen Landschaft, des dunklen Waldes und der skurrilen, oft vom Alkohol benebelten Menschen lebendig zu machen.

Viele Fragen und lose Enden werden erst zum Schluss zusammengeführt. Mir hat Tödlicher Winter gut gefallen, auch wenn es ganz anders ist als andere Krimis. 

Ich glaube, es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man Teil Eins gelesen hat, um manche Zusammenhänge besser zu verstehen.