Mittwoch, 20. November 2024

Rezension: `Unschuldig` True Crime Storys von John Grisham und Jim McCloskey

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Im Zweifel gegen den Angeklagten!








Ich habe alle Romane von John Grisham gelesen, und dieses Buch hat mich wieder mal echt umgehauen.

John Grisham und Jom McCloskey schildern abwechselnd je fünf interessante Fälle mit Fehlurteilen. Zehn wahre Fälle, die so unfassbar sind, dass man denkt, das kann im Leben nicht stimmen. Leider ist es aber die Realität.

 Zehn Fälle und sicher die nicht einzigen, in denen Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter, ohne Rücksicht auf Verluste, einem Unschuldigen einen Mord angehängt haben. Weil ihnen die Nase nicht passt, derjenige zu schwarz war oder einfach, um schnell einen Täter vorzuweisen. Was nicht passt, wird passend gemacht. Wie viele Leben wurden zerstört, während die Verantwortlichen abends ohne schlechtes Gewissen zurück zu ihren Familien gingen? Der unschuldige Verurteilte, seine Familie, Kinder, Freunde, alle leiden lebenslang unter einer Verurteilung wegen Mordes.

Das Buch war extrem harte Kost, das ich ein paar Mal zur Seite legen musste, weil es mich so ergriffen hat. Man kann sich gar nicht vorstellen, was die Leute durchgemacht haben. Wenn dann nach Jahren mal ein Urteil aufgehoben wurde, weil es sich offensichtlich um ein Fehlurteil handelte, gab es keinerlei Entschädigung, und die dafür Verantwortlichen hatten meist nichts zu befürchten.

Wenn man liest, wie manche Anklagen zustande kommen, durch Profilneurosen, Korruption, Meineid und Rassenhass, überdenken einige Menschen sicher nochmal ihre Meinung zur Todesstrafe. Es ist für mich immer noch unvorstellbar, dass im amerikanischen Justizsystem solche Dinge  möglich sind. Ich war wirklich  erschüttert über das, was ich gelesen habe.

Absolute Kaufempfehlung für diese True Crime Storys!


                         



Dienstag, 19. November 2024

Rezension: `Die Schwarzgeherin` von Regina Denk

 

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Ein Lesevergnügen!!







Ein abgelegenes Tal in den Tiroler Alpen, Ende des 19. Jahrhunderts. Schon als Kind ist der kleinen Theres klar, dass sie später ihren Freund Leopold heiraten wird, weil die Väter es beschlossen haben.

So wurde es immer gemacht und so ist auch noch 1883 üblich, als Theres 18 Jahre alt wird. Ihr Lebensweg ist vorbestimmt, sie wird die Xantner Bäuerin werden, hart arbeiten und ihrem Mann hoffentlich viele Kinder gebären.

Doch Theres lehnt sich innerlich auf, sie möchte frei sein, ungebunden, und was sie mit Leopold verbindet, ist reine Freundschaft. Als plötzlich ein Fremder im Dorf auftaucht, verliebt sich Theres und hat vor, mit ihm fortzugehen. Doch es kommt alles völlig anders.

Hätte ich vorher gewusst, dass der Roman fast ohne wörtliche Rede geschrieben ist, hätte ich ihn nicht gelesen. Doch dann wäre mir ein richtig tolles Lesevergnügen entgangen. `Die Schwarzgeherin` hat mich direkt in ihren Bann gezogen, die Autorin versteht es, den Lesern das Leben im Tiroler Tal Ende des 19. Jahrhunderts bildhaft nahe zu bringen. Jede Menge Entbehrungen, viel Arbeit, wenig Vergnügen und auch der Tod ist allgegenwärtig.

Die Geschichte ist düster und die unheimliche Atmosphäre im Wald und oben auf dem Berg perfekt eingefangen. Regina Denk reißt den Leser mit in eine Zeit, in der nur das Wort des Mannes Gewicht hatte und die Bedürfnisse einer Frau uninteressant waren.

 `Die Schwarzgeherin` ist eine wirklich spannende Reise in die Vergangenheit.


                                       


Donnerstag, 14. November 2024

Rezension: `Sie wird dich finden` von Freida McFadden

 

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Genauso spannend wie die ersten Teile!!









Nach  dem ersten Teil `Wenn sie wüsste` habe ich mich schon gefragt, was denn im zweiten Band passieren soll, die Geschichte war doch abgeschlossen. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, denn der zweite Teil hat mir auch super gefallen. Nun gibt es den dritten Band und was soll ich sagen? Ab der erste Seite war ich wieder angefixt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Inzwischen sind 10 Jahre vergangen und Millie zieht mit ihrer Familie nach Long Island. Das kleine Haus können sie sich kaum leisten, aber Suzette, die attraktive neue Nachbarin, eine Immobilienmaklerin, bietet an, Enzo Aufträge besorgen. 

Millie passt es nach einer Weile gar nicht, dass sich ihr Mann nun dauernd nebenan aufhält. Sie hat das Gefühl, dass Enzo ihr etwas verschweigt. Wohin fährt er plötzlich mitten in der Nacht? 

 `Sie wird Dich finden` war für mich genauso spannend wie die beiden anderen Teile. Millie und Enzo sind so sympathische Charaktere, die ich schon lange ins Herz geschlossen habe. Die Geschichte ist für den Leser sehr undurchsichtig und verwirrend, aber im positiven Sinn. Alles kommt anders, als man denkt.

Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin.


                       


Rezension: `Das Schlafzimmerfenster` von K.L.Slater

 

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Das Schlafzimmerfenster!
















Lottie ist glücklich, als sie mit ihrem Mann Neil und ihrem Sohn Albie umziehen kann. Nach Neils langer Krankheit ist die neue Stelle für ihn und die ganze Familie ein Glücksgriff.
Der Chef Ted und seine Frau Neeta sind sehr nett und bieten an, auf Albie aufzupassen, wenn seine Eltern arbeiten.
Für Lottie ist das alles wie ein Traum, doch schnell merkt sie, dass irgendwas mit den Leuten nicht stimmt. Warum darf niemand in ihr Haus? Wieso steht dort Spielzeug herum, obwohl sie keine Kinder haben? Was haben die beiden für ein Geheimnis?
Lottie beobachtet das Ehepaar, doch Neil will von diesem Quatsch nichts wissen, er hat Angst um seine Stellung.

K.L. Slater baut die Story langsam auf, und es ist nicht einfach, durch viele, geschickt angelegte falsche Fährten, hinter die wahre Geschichte zu kommen.

Das Verhalten von Ted und Neeta fand ich ziemlich unglaubwürdig, und das Ende ist etwas bizarr.
 Der Thriller ist aber gut geschrieben, die nötige Spannung war vorhanden, wenn auch die Handlung ein bisschen weit hergeholt ist.

                            


Dienstag, 12. November 2024

Rezension: `Die Spur der Sehnsucht` von Jaane Janssen

 

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Ein gemütlicher Schmöker!








Borkum, 1775. Sventje liebt ihren Mann und ihre Kinder, auch wenn sie den Alltag oft alleine bewältigen muss, denn Lian fährt als Walfänger zur See.

Es gibt allerdings noch einen anderen Mann, Valentin, den attraktiven Gutsbesitzer, der Sventje auch liebt. Natürlich  ist eine Beziehung, abgesehen davon, dass Sventje verheiratet ist, undenkbar.

Trotzdem versucht er ihr oft zu helfen, wenn das Geld mal wieder sehr knapp ist, ohne dass sie merkt, woher es kommt.

Als Valentin ihr bei der Geburt des Kindes zur Seite steht, weil Lian sich mal wieder auf See befindet, merkt auch sie, dass er ihr nicht egal ist. Obwohl sie ihren Mann liebt, malt sich Sventje oft aus, wie ein besseres Leben mit Valentin auf dem Gut für sie und ihre Kinder aussehen konnte. 

In ihrem Roman hat Jaane Janssen mir die Insel bildhaft näher gebracht. Das raue Klima, die stürmischen Tage und generell das harte Leben einer Frau, deren Mann manchmal ein Jahr lang nicht zuhause ist. Kein Geld, aber die Kinder müssen ernährt werden, das Haus in Schuss gehalten werden. Der Alltag war um einiges beschwerlicher als heute, und wenn dann noch eine Flut das Wenige, was man besitzt zerstört, ist man meist am Ende.

`Die Spur der Sehnsucht` ist ein kurzweiliger Schmöker, gerade jetzt für den Herbst geeignet, wenn man gemütlich im Warmen sitzt.

Der Schluss des Buches ist relativ offen, und ich hoffe, man muss nicht zu lange auf den nächsten Teil warten.


                        


Freitag, 8. November 2024

Rezension: `Dein ist die Schuld` von Mary Higgins Clark

 

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Spannender Cold Case!












Auf der Suche nach einem interessanten Cold Case für ihre Sendung `Unter Verdacht`, stößt Laurie Moran auf den Fall des `Todesduos.` Wer ermordete vor 10 Jahren das Ehepaar Harrington? 
Angeblich wurde einer der Zwillingssöhne in der Tatnacht am Haus gesehen, und die Brüder beschuldigen sich seitdem gegenseitig. Die Schwester der beiden hat sich an Laurie gewandt, um herauszufinden, ob wirklich einer ihrer Brüder ein Mörder ist.


Laurie ist bekannt dafür, nicht auf Effekthascherei aus zu sein, sondern wirklich zu recherchieren. Sie konnte schon unschuldig Verurteilten helfen und den wahren Täter finden. 
Bei diesem Fall deutet zuerst wirklich alles auf einen der Zwillinge hin. Doch Laurie erkennt schnell, dass die Polizei damals schlampig ermittelt hat, und ihr fallen direkt einige Ungereimtheiten ins Auge. 

Mary Higgins Clark schreibt wie immer spannend, hat facettenreiche Charaktere geschaffen und lässt die Leser lange im Unklaren.
Trotzdem war ich am Ende etwas enttäuscht, denn die Auflösung wurde mir ein bisschen zu schnell abgehandelt. Das hätte ich mir gerne ausführlicher gewünscht.


                                 












Donnerstag, 7. November 2024

Rezension: `Die Tote von Anglona` von Gianpietro Montano

 


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Auf der Suche nach den Wurzeln! 








Achim Croccos Vater ist in den 1960er Jahren nach Deutschland ausgewandert. Seine Heimat, die Basilikata, war ihm später nie einen Besuch wert. In den Ferien fuhr er mit der Familie immer an den Gardasee, um Urlaub zu machen. Erst als erwachsener Mann erfährt Achim mehr über seine Lukaner Wurzeln. Und das alles, weil er eine tote Frau in der Kirche von Anglona findet.

Beim Lesen des Titels vermutet man ja einen Krimi, doch Gianpietro Montanos Roman erzählt Achims Suche nach seiner Identität. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt der Autor die Landschaft, das Leben und die Ansichten der dort lebenden Menschen. Man fühlt sich beim Lesen in die kleinen italienischen Dörfer versetzt, umgeben von Olivenbäumen und den anderen Gerüchen, die an Urlaub erinnern.

Als Achim sich einmal näher mit den Menschen dort beschäftigt, findet er immer mehr heraus und hilft auch einer anderen Familie bei der Suche nach ihren Wurzeln.

Ich weiß nicht so recht, wie ich diesen Roman bewerten soll, da es nicht mein bevorzugtes Genre ist. "Die Tote von Anglona" ist eine Geschichte ohne besondere Höhen und Tiefen, dafür beeindruckt der Autor mit sprachgewaltigem Schreibstil. 



                                                 




Mittwoch, 6. November 2024

Rezension: `Happy End` von Sarah Bestgen

 

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Ein Pageturner!!








Isa, Mark und Ben sind eine glückliche kleine Familie, bis Ben eines Tages verschwindet. Für die jungen Eltern beginnt ein grausamer Albtraum. Während Mark sich aus Kummer in seine Arbeit stürzt, bleibt Isa mehr oder weniger allein und findet keinen Trost bei ihrem Mann.

Als Ben nach Monaten plötzlich wieder auftaucht, scheint es anfangs, als würde sich alles zum Guten wenden. Isa versucht mit allen Mitteln, ihm eine gute Mutter zu, aber nach und nach kommen ihr Zweifel, wenn sie Ben betrachtet. Sie weiß eigentlich, dass es nicht stimmen kann, aber manchmal beschleicht sie das Gefühl, ein fremdes Kind vor sich zu haben.

Sarah Bestgens Thriller Debüt hat mich echt umgehauen. Von Anfang an packt einen die Geschichte um das verschwundene Baby. Die Autorin hat unglaublich interessante Charaktere geschaffen, bei denen man oft nicht weiß, was man von ihnen halten soll. 

Sie hat es nicht nötig, mit diesen üblichen Thrillereffekten zu arbeiten. Niemand vergisst sein Handy oder sagt nicht Bescheid, wenn es drauf ankommt, kein Akku ist leer. All das war nicht nötig, allein durch einen spannenden Schreibstil, die gut konstruierte Handlung und mehrere Plot-Twists war ich als Leser durchgehend gefesselt.

 Bis zum Schluss bleibt alles undurchsichtig, und genau das macht einen perfekten Thriller aus! Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

                                          


Donnerstag, 31. Oktober 2024

Rezension: `Die Dornentochter` von Laura Elliot

 

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Gute Thriller- Unterhaltung!









Als ihre Großmutter stirbt, finde Adele auf dem Dachboden ein altes Tagebuch. Es hat anscheinend ihrer Mutter gehört, die nach Adeles Geburt verstorben ist. Doch was ihre Tochter dort liest, passt alles nicht zusammen mit den Geschichten, die ihre Großmutter ihr 24 Jahre lang erzählt hat.

Adele versucht der Sache auf den Grund zu gehen und merkt erst zu spät, dass sie in ein Wespennest aus Korruption, Lug, Betrug, Intrigen und Mord gestochen hat. Ihr Leben ist nicht mehr sicher, doch aufgeben kommt für sie nicht infrage. 

Laura Elliots neuer Thriller fängt direkt spannend an, man ist sofort in der Geschichte drin und wird mitgerissen.

Die meisten Charaktere, die die Autorin geschaffen hat, sind nicht sonderlich sympathisch und möchten nicht, dass Adele in der Vergangenheit herumschnüffelt. Trotzdem kommt sie etwas Ungeheuerlichem auf die Spur und kann jahrelang sorgsam gehütete Geheimnisse aufdecken. 

Es ist erschütternd und düster, was hier zutage befördert wird, auch wenn ich manches etwas zu dick aufgetragen fand. Aber trotzdem habe ich mich keine Sekunde gelangweilt, sondern wurde durchweg gut unterhalten.



                                  


Dienstag, 29. Oktober 2024

Rezension: `Der Unschudige` von Lisa Ballantyne

 

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Etwas enttäuschend!

















Nach über 10 Jahren hört Strafverteidiger David Hunter zum ersten Mal wieder von Sebastian Croll, dem damals elfjährigen Tatverdächtigen in einem Mordfall.
Diesmal soll er zum Tod seiner Uni Professorin befragt werden und bittet David um Beistand.
David hat gerade mit der Trennung von seiner Frau und seinem Sohn zu kämpfen, aber setzt sich trotzdem für Sebastian ein. Doch von Anfang an hegt er Zweifel an der Unschuld seines Mandanten.
Gleichzeitig hilft er einer jungen Mutter bei einem Sorgerechtsstreit und er selbst ist auf der Suche nach seinen Wurzeln.

 Der vorige Teil `Der Schuldige` war wirklich klasse, aber von `Der Unschuldige` war ich etwas enttäuscht. Es handelt sich eher um ein Beziehungsdrama als um einen Thriller.
Es ging um die Beziehungen zwischen Anwalt und Klient, zwischen Mann und Frau und zwischen Vater und Sohn. Viel Zeit wurde darauf verwendet in Davids Gefühlswelt hineinzuschauen. Wenn es als Roman deklariert worden wäre, hätte ich gewusst, auf was ich mich einlasse, aber hier hatte ich einen spannenden  Psychothriller erwartet und das war `Der Unschuldige` für mich nicht.