Beeindruckende Geschichte !
Als Celia auf ein altes Foto stößt, das ein Häuschen in Dänemark zeigt, will sie plötzlich mehr über ihre Vorfahren herausfinden. Sie hört, dass das Haus an Urlaubsgäste vermietet wird, überlegt nicht lange und fährt auf die Insel Fünen.
Gleich am ersten Tag entdeckt
sie in einem Verschlag ein altes Gemälde, das sie der Eigentümerin Inger zeigt.
Es handelt sich um ein lange verschollen geglaubtes Bild von Ingers Mutter, der
Malerin Ruth Liebermann.
Um Ruths Geschichte zu erzählen, entführt Sylvia Lott den Leser in die Jahre um den zweiten Weltkrieg. Zusammen mit ihrem Mann Jakob muss Ruth aus Nazi Deutschland flüchten.
Eigentlich sollte Amerika das
Ziel sein, doch nur Dänemark war bereit, die Juden aufzunehmen. Das Land
war bekannt dafür, Juden nicht zu verfolgen.
Ich habe schon viele Romane über Judenverfolgung gelesen, doch ich wusste wenig über die Rolle Dänemarks im Krieg.
Die Autorin hat gründlich
recherchiert und dem Leser die damaligen Verhältnisse wirklich nahe bringen
können.
Auch die Emotionen hat sie
gut eingefangen, denn obwohl Ruth und Jakob in Deutschland ein
schreckliches Schicksal erwartet hätte, ist in Dänemark nicht alles eitel Sonnenschein.
Während Ruth gleich loslegt und sich mit der neuen Situation auseinandersetzt und für ein halbwegs gutes Auskommen kämpft, hadert Jakob mit dem Schicksal und wird immer in sich gekehrter.
Eine Zeit lang können sie
dort unbehelligt, fast normal leben, doch irgendwann sind sie auch in
Dänemark nicht mehr sicher.
Ich fand Ruths und Jakobs Geschichte mega spannend, aber auch beklemmend, denn die Angst, entdeckt zu werden, wird so perfekt beschrieben, dass ich sie während des Lesens fast spüren konnte.
Sylvia Lott schreibt so
bildhaft, ich sehe die Fliederfelder, die Gemälde, das Häuschen und auch die
Personen genau vor mir. Bisher habe ich mir noch nie Gedanken über die
jüdischen Kinder, die im Krieg zurückgelassen oder verschickt wurden, gemacht.
In `Die Fliederinsel` lesen wir, wie schwierig es war, nach längerer Zeit
wieder Zugang zu den kleinen Kindern zu bekommen. Manchen Familien ist es nie
mehr gelungen und das alles ohne eigene Schuld.
Zum Schluss gibt es noch ein
Highlight für den Leser, in dem die losen Fäden aus beiden
Zeitebenen miteinander verknüpft werden.
Ich konnte zwei Tage ganz in
die Geschichte eintauchen, dann hatte ich leider ausgelesen, aber `Die
Fliederinsel` wirkt sicher noch einige Zeit nach.
Ich danke dem Blanvalet Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.
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