Freitag, 11. Oktober 2019
Rezension: `Stille Havel` von Tim Pieper
* * * * *
Spannend und fesselnd!!
Die vorigen Havel-Krimis haben mich bereits begeistert, doch `Stille Havel` war etwas anders. Hier geht es um ein Verbrechen, deren Ursprünge bis tief in die Vergangenheit reichen.
Tim Pieper erzählt diesmal auf zwei Zeitebenen, zum einen lernen wir die junge Lydia kennen, die 1938 davon träumt, ein großer Filmstar zu werden. Wenn das nur möglich ist, indem man den Reichsminister Goebbels nicht vor den Kopf stößt, wenn er sich für einen interessiert, dann wird sie eben in diesen sauren Apfel beißen. Lydia weiß genau, was sie will und wo sie hinkommen möchte.
Im zweiten Handlungsstrang ermittelt Hauptkommissar Toni Sanftleben bei einem Mordfall. Es geht um den sechzigjährigen Kunstsachverständigen Helmut Lothroh, der erschlagen aufgefunden wurde. Bei den Nachforschungen stellt sich heraus, dass er sich sehr stark für ein altes Gemälde interessierte. Zu sehen ist eine Frau mit verhülltem Gesicht, doch niemand weiß, wer die Unbekannte ist.
Bei den Ermittlungen lernt Toni die sympathische Marie kennen, mit der er sich direkt anfreundet. Die schöne alte Villa, in der sie lebt, verbirgt allerdings einige Geheimnisse, die man niemals vermutet hätte. Nach und nach kommen Dinge zum Vorschein, die Maries schöne Erinnerungen an ihre Großmutter in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Und auch Toni kommt durch die Entdeckungen dem Mörder Helmut Lothrohs näher.
Die Charaktere sind diesmal sehr vielschichtig, mal mehr und mal weniger sympathisch.
In den meisten Romanen, die in der SS Zeit handeln, sind die Protagonisten niemals Nazis gewesen, immer waren es nur die anderen. Hier ist das anders und das hat mir auch mal gefallen. Es gab ja wahrlich genug Mitläufer, die vielleicht erst Jahre später erfuhren, was wirklich geschah. Viele Menschen behielten allerdings ihren Glauben an den Führer bis an ihr Lebensende und das ist hier im Buch beides sehr gut rübergekommen.
Wieder mal ein Havel Krimi mit sehr authentischen Charakteren und einer spannenden Handlung, bei dem mich beide Erzählstränge gleichermaßen gefesselt haben.
Ganz klare Leseempfehlung !!!
Ich danke Tim Pieper und dem Emons Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.
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