Montag, 17. Oktober 2011

Shariff,Samia : Der Schleier der Angst

* * * * *                     01.August 2010
 "Mama ,was wäre Dein größtes Glück ?"
 " Dein Tod !!"

Wenn nicht gleich am Anfang des Buches gesagt würde, das es ein Happy End hat, hätte ich zwischendurch fast nicht weiterlesen können. Die Geschichte ist so unvorstellbar,vor allem unfaßbar in der heutigen Zeit.
Samia bekommt schon in frühester Kindheit immer zu hören,das die Eltern von Gott gestraft wurden,weil sie eine Tochter bekommen haben. "Mama, ich möchte euch eine Freude machen ! Was macht euch glücklich ?" fragt Samia einmal ihre Mutter. Die Antwort lautet " Indem Du nie geboren wärest. Das würde uns die größte Freude bereiten. " Eine Tochter ist nicht nur kostenintensiv,weil sie ja immer bewacht werden muß,damit sie auch der Familie keine Schande bereitet; dann muß sie verheiratet werden und das kostet viel Geld.Außerdem ist sie eben eine Strafe Gottes und man muß sich vor der Familie und den Freunden schämen,weil man eine Tochter hat.
Als Samia mit 15 an einen gewalttätigen älteren Mann verheiratet wird,geht ihr Martyrium erst richtig los. Der Mann quält und vergewaltigt sie andauernd,sie darf nichts allein tun oder entscheiden,nie das Haus verlassen. Der erste Sohn,den Samia sehr liebt,wird ihr von ihrer Mutter weggenommen. Danach bringt sie wieder Schande über die Familie,weil sie zwei Töchter bekommt.Jetzt wird der Ehemann wirklich zum Tier, vergreift sich auch an den Töchtern. Eine algerische Frau hat keinerlei Rechte, sie darf ohne Einwilligung des Mannes nichts tun.
Interessant auch, das ihre Brüder sie als kleines Mädchen immer beschützen wollen vor den gewalttätigen Eltern,aber je älter sie werden,desto mehr werden sie auch zu gewalttätigen Männern,denen die Ehre der Familie über alles geht..Und die Ehre wird schon beschmutzt,indem man dem Ehemann mal ein Widerwort gibt. Als es Samia endlich gelingt,sich von dem Ehemann zu trennen, wird sie von der Familie immer weiter bedroht. Ihr Vater und ihre Brüder drohen ihr dauernd mit dem Tod,indem sie ihre Kehle durchschneiden und sich mit dem Blut reinigen wollen. Damit wäre ihnen ein Platz im Paradies gesichert.
"Ich schneide Dir die Kehle durch und reinige mich mit Deinem Blut", ist auch der Leitspruch,mit dem der Vater seiner Tochter seit der Kindheit ständig Angst einjagt. Auf knapp 400 Seiten beschreibt Samia ausführlich ihr Leben und ihre Flucht bis zum glücklichen Ende in Kanada.Sehr aufschlußreich fand ich auch die Erklärung, warum viele muslimische Frauen immer nur zu Hause sitzen, was man ja hierzulande oft verurteilt..Das Buch ist sehr lesenswert und spannend.
Es überkommt einen einen immer wieder ein dankbares Gefühl,das man hier geboren ist in einem freien Land und in Frieden und ohne 
 Angst leben darf.


                                  
 

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