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Drei Frauen- Drei Schicksale
Der Roman beginnt 1991 im Ostseebad Kühlungsborn. Die Protagonistin hat sich in der DDR ein gutes Leben aufgebaut, doch der Tod ihres Mannes Gustav lastet noch immer schwer auf ihr. Trost findet sie bei ihrem treuen Hund Pepe und im Kreis enger Freunde, die ihr helfen, den Alltag zu bewältigen.
Nach dem Mauerfall wird sie von Briefen der Rentenversicherungsanstalt beunruhigt, die Formulare auszufüllen wäre riskant, zu viel steht für sie auf dem Spiel. Als sich dann auch noch ein bisher unbekannter Neffe aus dem Westen ankündigt, beschließt sie, ihre Geschichte aufzuschreiben.
Parallel dazu lernen wir Lene in einer anderen Zeitebene kennen. Ihr Sohn Leo stottert und wird deshalb mehrfach als `schwachsinnig` eingestuft. Eine Einweisung in eine Anstalt scheint unausweichlich. Doch Lene kämpft mit aller Kraft dagegen an, denn sie hat gehört, dass viele Kinder diese Einrichtungen nicht lebend verlassen. Unterstützung erhält sie von ihrer Cousine Nora, einer Krankenschwester, die ihr zur Seite steht, so gut sie kann.
In Mechtild Borrmanns neuem Roman geht es um drei Frauen, doch lange bleibt unklar, wie ihre Schicksale miteinander verbunden sind.
Die Handlung erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte, von 1931 bis 1993, durch Kriegsjahre und Nachkriegszeit. Während Lene sich ein neues Leben aufbauen kann, wird Nora in ein sowjetisches Arbeitslager verschleppt und muss dort viele Jahre unter unmenschlichen Bedingungen überleben.
Mechtild Borrmann ist erneut ein großartiger Roman gelungen, der auf mehreren Zeitebenen spielt und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Lebenswege dreier Frauen raffiniert miteinander zu verknüpfen und überrascht ihre Leser bis zur letzten Seite.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

