Dienstag, 18. Dezember 2012

Rezension: Finkenmoor von Myriane Angelowski




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Was ist Gerechtigkeit ?










Der gewaltsame Tod eines Kindes... Durch dieses Buch wird einem nochmal richtig klar, was das bedeuten kann. Die Ehe der Eltern zerbricht, der Rest der Familie wird nie wieder so leben wie vor der Tat. Man hat den Eindruck, dass mit dem Tod des Kindes auch die restlichen Familienmitglieder gestorben sind, zumindestens innerlich .
In Finkenmoor gibt es mehrere Handlungsstränge, die auch zu Anfang etwas verwirrend sein könnten, doch später führen alle auf irgendeinem Weg zu einem Ganzen zusammen, teilweise völlig unvorhersehbar.


Bei einer, sich später herausgestellten Verbindung, lief es mir kalt den Rücken herunter, weil ich damit nie gerechnet hatte. 

Die Vorstellung der verschiedenen  Figuren kam mir zuerst etwas langatmig vor, doch anschließend gefiel es mir umso besser. Denn die Protagonisten wurden  mir dadurch so vertraut, dass ich mich anschließend viel besser in sie hineinversetzen , oder zumindestens Verständnis für ihre Handlungsweise aufbringen konnte.


Myriane Angelowski hat es hervorragend verstanden, den Leser im Unklaren zu lassen und plötzlich nach und nach Dinge und Zusammenhänge aufzudecken. 
Mich hat das Buch dermaßen gefesselt, dass ich mich wirklich nur schwer davon lösen konnte; ich mußte unbedingt wissen,wie es weitergeht.

Sobald man etwas vertraut mit den handelnden Personen ist, läßt einen die Geschichte nicht mehr los.

Es ist auch von Beginn an klar, wer der Täter ist und dem Leser wird zugemutet, tief in seine Psyche zu blicken..

Mein Ekel auf diesen Mann steigerte sich noch, als er nach seiner Festnahme Briefe aus dem Knast an seine Eltern schrieb.
Völlig ohne Reue oder Schuldgefühle jammerte er über die nicht gute Behandlung und das schlechte Essen im Knast. 
Aber, wie er so schön schrieb, er hat ja noch das ganze Leben vor sich, wenn er nach ein paar Jahren entlassen wird.

Die Vorstellung, dem Mörder seines Kindes jeden Tag zu begegnen, während die eigenen Familienmitglieder völlig zerbrochen sind, läßt einen die Gedankengänge in Richung Selbstjustiz sehr gut nachvollziehen.

Das Buch erinnerte mich an den Fall des kleinen Jakob v.M., dessen Mörder auch aus dem Knast heraus nur jammerte, prozessierte und am Ende noch eine Entschädigung wegen angeblicher Folterandrohung zugesprochen bekam.

Finkenmoor spielt in Cuxhaven, einem Ort an der Nordsee, an dem ich mindestens einmal im Jahr bin. 
Vor ein paar Wochen war ich hier in Köln bei einer Lesung von Myriane Angelowski, bei der ich auch das Buch kaufte.
Ich hoffe nicht, dass ich deswegen voreingenommen bin, denn die Lesung fand auf einem Friedhof statt und hat mich da auch schon so begeistert, weil es so unheimlich war.

Ich vergebe 5 Punkte, weil ich das Buch extrem spannend fand und kaum aus der Hand legen konnte.




 Wenn ihr etwas über die Lesung auf dem Melaten-Friedhof erfahren möchtet, könnt ihr das HIER


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