Mittwoch, 5. Dezember 2012

Rezension : Die Duftnäherin von Caren Benedikt


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Über 600 Seiten Lesevergnügen!!



Die Geschichte um die junge Anna beginnt 1349 in Lünen. Dort lebt sie allein mit ihrem brutalen Vater, der vor nichts zurückschreckt, um seine Tochter zu quälen.

Als er kurzfristig festgenommen wird, gelingt es ihr zu entkommen. Sie möchte nach Bremen fliehen, wo einst ihre Mutter gelebt hat.

Unterwegs lernt sie den jungen Gawin kennen und sie beschließen, zusammen weiterzuziehen.

So fällt Anna nicht sofort als alleinreisendes junges Mädchen auf, denn sie ist sich sicher, dass ihr Vater ihr folgt.

Zur noch besseren Tarnung geben die beiden sich als Geschwister aus.

Der Roman hat eigentlich nur zwei Handlungsstränge; das eine Geschehen spielt in Bremen, das andere in Köln.

Anna hat es geschafft, dem Vater eine falsche Fährte zu legen und zudem ist ihr das Schicksal noch zur Hilfe gekommen.

So ist ihr Vater davon überzeugt, sie sei nach Köln geflohen.

Um etwas Geld zu verdienen, machen Anna und Garwin unterwegs Rast in einem Kloster, wo die Mönche bereit sind, die beiden einige Zeit zu beschäftigen. Fast erscheint es, als käme Anna vom Regen in die Traufe, denn die Mönche sind alles andere als nett.

Mit der Hilfe eines einziges Mönchs gelingt es den beiden, abermals zu fliehen und sich nach Bremen durchzuschlagen. Der Weg dorthin ist natürlich mit vielen Mühen und zahlreichen Abenteuern verbunden.

Zwischendurch schaltet die Autorin immer wieder nach Köln zu den Patriziern, bei denen Annas Vater sich unter falschem Namen als ein reicher Kaufmann ausgiebt.

In Bremen angekommen, geht alles fast zu glatt, denn Anna findet durch Zufall ihre Wurzeln und es beginnt ein neues, besseres Leben für sie.

Leider ist das Glück natürlich nicht von Dauer, da inzwischen auch Annas Vater erfahren hat, wo sie sich aufhält.

Und auch zwischen Anna und Gawin verändert sich etwas; ihre Gefühle zueinander sind plötzlich ganz anders, als es bei richtigen Geschwistern üblich ist...

Der Roman hat über 600 Seiten, also ein richtig dicker Wälzer, aber ich hatte keine Sekunde Langeweile. Ich habe auch keine Seiten übersprungen, wie man das ja schon mal bei dicken Büchern macht, wenn es zu langatmig wird.

War hier aber nicht der Fall; ich habe jeden Lesemoment genossen. Der Roman ist schön flüssig geschrieben; die Autorin schafft es, die Spannung über die ganze Zeit zu halten. Anna und Gawin, zwei sehr sympathische Charaktere, aber auch die Freunde, die im Laufe der Geschichte dazu kommen, hatte ich gleich ins Herz geschlossen.

Wir lernen auch Annas Vater, während er in Köln nach ihr sucht, näher kennen.

Er ist ein gewalttätiger, ekelhafter Typ mit sadistischen Neigungen und hat keinerlei Hemmungen, jeden der ihm nicht von Nutzen ist, niederzumetzeln.

Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert und gehofft, dass sich, nicht nur für Anna, alles zum Guten wendet.

Caren Benedikt hat es verstanden, historische Personen mit erfundenen Romanfiguren zu mischen, sodaß alles noch lebendiger erscheint.
Auch die damalige Zeit in Köln und Bremen, u.a.der Ausbruch der Pest, der Judenhass und die Hinrichtungen wurden sehr authentisch beschrieben.

Zum Schluß führen die beiden Handlungsstränge zusammen und es geht noch einmal richtig rund.

Das Ende läßt noch einige Dinge etwas offen, sodaß eine Fortsetzung durchaus denkbar wäre.

Caren Benedikt hat einen wunderschönen historischen Roman geschrieben, der einem viele angenehme und entspannte Lesestunden beschert.

Wer historische Romane mag, kommt an "Die Duftnäherin" eigentlich nicht vorbei.






oder bei     WELTBILD

1 Kommentar:

  1. Schön, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat!! Ich fand es keine Minute langweilig oder vorhersehbar....natürlich sind schon Passagen dabei, die man als Leser von historischen Romanen kennt, aber die Autorin hat es swirklich geschafft ein rundherum tolles Buch zu schreiben!
    Liebe Grüße
    Martina

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