Montag, 15. Februar 2021

Rezension: `Kim Jiyoung, geboren 1982` von Nam-Joo Cho und Ki-Hyang Lee

 


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Die Frau in Südkorea!









Die Geschichte fängt recht spannend damit an, dass sich Jiyoung plötzlich irgendwie merkwürdig verhält. Ihr Mann hält es erst für einen Scherz, aber es scheint etwas anderes dahinter zu stecken. Abrupt hört die Erzählung an dieser Stelle auf, und der Leser wird zurückversetzt in die Zeit von Jiyoungs Geburt und Kindheit. Weiter geht es mit ihrer Jugend und der Zeit als Ehefrau und Mutter. Immer habe ich darauf gewartet, dass endlich an die Anfangsstelle angeknüpft wird, aber da muss der Leser sich gedulden.

Das Hauptthema des Buches ist das Leben der Frau in Südkorea. Wie wichtig es ist, eine Mutter von männlichen Nachkommen zu sein. Bekommt man ein Mädchen, muss man sich schämen und wird von der Verwandtschaft bedauert. Wenn es kein Junge wird, liegt es auch immer nur an der Frau, nie am Mann. Will eine Frau einen ordentlichen Beruf ausüben, werden ihr massenhaft Steine in den Weg gelegt. Als eine der Wenigen studiert Jiyoung, in der Hoffnung, den Beruf auch ausüben zu können. Doch spätestens nach der Geburt des Kindes wird klar, dass sie sich um das Kind kümmern muss, denn die Arbeit des Mannes wird generell als wichtiger erachtet.

Der Sprachstil ist schlicht, beinahe kindlich, wie ich ihn auch aus anderen asiatischen Büchern kenne. Mich konnte dieser Roman aber nicht so richtig begeistern, vieles wurde zu sachlich berichtet, ohne größere Höhen oder Tiefen. Dadurch fehlte ein wenig der richtige Bezug zu den Personen.  Etwas gestört hat mich, dass es sich anfühlte, als sei Jiyoungs Kind für sie nur eine Last. Was ist mit Mutterliebe, diesem Glück, ein Kind aufwachsen zu sehen? Es drehte sich von Beginn an hauptsächlich darum, wo bringt man es am besten schnell unter, und wieso Jiyoung und nicht ihr Ehemann die Arbeit wegen des Kindes aufgeben musste. Wenn es um den Job der Mutter und um die Kinderbetreuung geht, sehe ich doch einige Parallelen zu Frauen in westlichen Ländern, denn solche Probleme treten auch hier oft genug auf.

 Interessant ist es allemal, zu erfahren, wie das alltägliche Leben, insbesondere der Frauen, in Südkorea aussieht. Da ich aber schon mehrere Romane aus Südkorea und auch Nordkorea gelesen habe, finde ich, dass man auch dieses Buch spannender hätte gestalten können, insbesondere nach diesem vielversprechenden Beginn.




Ich danke dem Kiwi Verlag  für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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