Dienstag, 9. Februar 2021

Rezension: `Glückskinder` von Teresa Simon

 

* * * * *
Glückskinder!!










Im neuen historischen Roman von Teresa Simon geht es um die Familie Brandl, die alle zusammen in der Wohnung der Postdirektorenwitwe Genoveva Neureuther, genannt Tante Vev, untergekommen sind. Es ist kurz nach Kriegsende und alles ist knapp. Lebensmittel, Kleidung, Brennmaterialien. Antonia Brandl, genannt Toni, hat sich mit dem Schwarzmarkthändler Louis angefreundet, der fast alles beschaffen kann. Toni verliebt sich in ihn, doch da ist sie nicht die Einzige.

Tante Vevs Wohnung verfügt immer noch über ein freies Zimmer, und so wird der holländischen Arbeiterin Griet van Mook dieser Raum von den amerikanischen Besatzern zugewiesen. Das gefällt natürlich niemandem aus der Familie  und sie versuchen mit allen Mitteln, Griet wieder rauszuekeln. 

Vorher durften wir über Griets bisheriges Leben schon einiges erfahren. Den festen Vorsatz Ich.Bin.Griet.Van.Mook. Ich.Werde.Leben  sagt sie sich täglich auf, um sich selbst Mut zu machen. Nach schlimmen und traumatischen Erlebnissen ist sie froh, nun den charmanten Amerikaner Captain Walker kennengelernt zu haben. 

Teresa Simons `Glückskinder` konnte mich ab der ersten Seite schon mit dem Prolog packen. Dort geht es um eine junge Jüdin, die die Identität einer Toten annimmt.

Anschaulich beschreibt die Autorin, wie das Leben direkt nach Kriegsende aussieht. Eine große Rolle spielt der Schwarzmarkt in der Münchener Möhlstraße. Dort gibt es fast alles zu kaufen, und auch Toni versucht, ordentlich mitzuhandeln. Die einzige wahre Währung sind amerikanische Zigaretten, aber Gott sei Dank hat Tante Vev noch einiges an Schmuck, das sich auch versetzen lässt. Erschüttert hat mich die Knappheit an Medikamenten, z.B. Penicillin. Wer gute Beziehungen hatte, durfte leben..

Es passiert viel in der beschriebenen Zeit und die Personen machen eine interessante Entwicklung durch. Natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, wenn auch alles anders verläuft, als man sich das am Anfang vorstellt.

Alle Charaktere haben, genau wie im wirklichen Leben, Ecken und Kanten, was sie für mich besonders liebenswert macht.

`Glückskinder` ist eine wunderschöne Geschichte, die Teresa Simon vor dem historischen Hintergrund aus verschiedenen Blickwinkeln eindrucksvoll erzählt. 

Im Anhang finden wir einige Rezepte aus dem Buch. - Gute Kost in mageren Zeiten.-. Eines der Gerichte  gab es in meiner Kindheit bei uns zuhause oft zu essen: Kartoffeln mit brauner Soße- Fett und Mehl. Bis ich hier davon las, hatte ich es über die Jahre völlig vergessen.


Ich danke dem Heyne Verlag  für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte beachtet, dass eure Daten beim Kommentieren für diesen Zweck von Blogger verarbeitet, bzw. gespeichert werden müssen. Wenn Ihr einen Kommentar abgebt, erklärt Ihr euch damit einverstanden.