Ein aufwühlendes Buch!!!
Selten hört man ja mal einen Bericht von jemandem, der es geschafft hat und aus Nordkorea geflüchtet ist.
Umso gespannter war ich auf das Buch von Lucia Jang, die das hinter sich hat und über ihre Erlebnisse geschrieben hat.
Allerdings wird die Flucht nur kurz behandelt, es geht mehr um das alltägliche Leben der Menschen in Nordkorea.
Lucia lebt mit ihrer Familie in einem Dorf, in dem es fast nichts gibt. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, oftmals haben sie für die ganze Familie nicht mal eine Schale Reis zu essen.
Das Leben besteht aus Arbeit und Hunger. Trotzdem beten sie ihr Staatsoberhaupt geradezu an. Dem Großen Führer und Herrscher Kim Il-sung und später dem Geliebten Führer Kim Jong-il wird immer gedankt für das gute Leben, denn sie empfinden es als Glück, zumindest eine Schale Reis am Tag zu haben. Völlig irre fand ich auch, dass der Staat von den Bürgern verlangt, ihre Hütten, Häuser usw. alle zwei Jahre gelb zu streichen, damit es nach außen immer schön aussieht. Kein Geld für Essen oder Kleidung, aber Farbe kaufen müssen.. - Unfassbar!!!
Es wird trotzdem von der einfachen Bevölkerung nie in Frage gestellt, dass ihr Staatsoberhaupt der Beste ist!!! Ich habe immer bei Tv-Berichten über Nordkorea gedacht, dass die Bewohner in Wirklichkeit ganz anders denken, doch in diesem Buch verehren sie ihn geradezu.
Und das Buch spielt nicht etwa vor ewigen Zeiten, sondern in den 90ern.
Es ist immer noch an der Tagesordnung, dass Babys und Kinder verkauft oder getötet werden und auch Lucias Sohn wurde verkauft, worüber sie nie hinweg kommt.
Sie versucht mehrmals, nach China zu flüchten, weil sie dort auf ein besseres Leben hofft. Nicht nur einmal wird sie zurück in ein Straflager geschickt, in dem unmenschliche Verhältnisse herrschen.
Irgendwann gelingt ihr jedoch die Flucht nach Südkorea und in die Freiheit, worüber ich gerne etwas ausführlicher gelesen hätte und auch das Leben danach wäre noch interessiert gewesen.
Jedoch kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, es hat mich sehr aufgewühlt und noch eine geraume Zeit beschäftigt.
Es ist geradezu erschütternd zu lesen, was dort tagtäglich für ein Elend herrscht und ich bin wieder einmal froh, dass ich hier in Freiheit und Wohlstand leben darf.

Ich danke dem Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.