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Es geht weiter mit Lilly und Jo!!
Im zweiten Teil der hanseatischen Familiensaga kehrt Lilly an der Seite ihres Ehemannes zurück nach Hamburg. Ihre Ehe ist eine Farce und Lilly hält sie nur aufrecht, weil Henry ihr sonst die Tochter entziehen würde. Auch sonst darf der Ehemann alles bestimmen, er kontrolliert Lillys Tag und sie findet kaum eine Möglichkeit, etwas allein zu unternehmen. Sie wohnen im Haus der Karstens, in dem auch Franz und seine Ehefrau Roswitha leben. Roswitha ist unglücklich, weil Franz sie schlecht behandelt und demütigt, wo er kann. Er hingegen lebt ungeniert seine Vorlieben aus.
In einem anderen Handlungsstrang treffen wir Jo in den Gängevierteln wieder. Inzwischen ist er so erfolgreich im Opiumgeschäft, dass er zumindest seine Mutter und Geschwister ernähren kann. Trotzdem trinkt er täglich ordentliche Mengen Alkohol, doch es gelingt ihm nicht, Lilly und seine kleine Tochter zu vergessen.
Auch mit Emma und ihren Freundinnen, die weiterhin für die Rechte der Frauen kämpfen, gibt es ein Wiederlesen.
Miriam Georg beschreibt die Zustände in den Arbeitervierteln sehr authentisch. Die Armut und Not der Männer, die mit ihrem geringen Verdienst kaum ihre Familien über Wasser halten können. Die Frauen, die meist genauso hart in der Fabrik arbeiten, müssen anschließend noch den Haushalt und die Kinder versorgen. Oft haben die Kinder durch die Mangelernährung krumme Gelenke oder andere Schäden.
Die Damen der besseren Gesellschaft haben zwar mehr Luxus, aber eine eigene Meinung ist auch hier nicht erwünscht. Es ist das Privileg der Männer, alles zu bestimmen. Die Frauen sollen lediglich nett aussehen, möglichst den Mund halten und sich mit der Haushaltsführung beschäftigen. Es wird niemals die Frage gestellt, ob Frauen auch über Intelligenz verfügen.
Unvorstellbar grausam fand ich die Geschichte um den kleinen Michel, und was ich über das miese Geschäft der Adoptionsvermittlerin gelesen habe, hat mich wirklich erschüttert.
Der zweite Band der hanseatischen Familiensaga hat mich nicht ganz so begeistern können wie der erste, weil ich die Ereignisse aus den Hafenvierteln manchmal etwas zäh und langatmig erzählt fand.
Insgesamt ließ sich `Elbstürme` aber sehr gut lesen und hat mir bis auf wenige Kritikpunkte auch wieder gefallen.
Ich danke dem Rowohlt Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.
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