Dienstag, 28. April 2020

Rezension: `Katharsis` von Michael Reh

* * * * *
Ein erschütterndes Familiendrama!















Max, erfolgreicher Fotograf in NY, führt ein Leben auf der Überholspur, das neben der Arbeit auch von Drogen und Alkohol bestimmt wird. Alles ändert sich, als er einen Anruf aus Deutschland erhält. Sein Zwillingsbruder Nikolas hat zwei alte Menschen umgebracht, Tante Martha und Onkel Erich, die Verwandten der Jungen.
Max fliegt nach Deutschland und will seinem Bruder, den er zwanzig Jahre nicht gesehen hat, helfen.

 Während seines Aufenthalts in Deutschland erfährt Max grauenvolle Dinge und will trotzdem nicht zulassen, dass die Vergangenheit ihn einholt.
Er geht erst einmal zurück nach NY, doch er merkt dort so langsam, dass auch mit ihm irgendetwas nicht stimmt.

Michael Reh hat ein ergreifendes Buch geschrieben. Er deckt den Missbrauch in der Familie auf. Dabei denkt man ja fast immer nur an Männer, aber ein großer Prozentsatz der Täter sind Frauen. Hier wird auch erschreckend real beschrieben, was die Täterin den Kindern angetan hat und wie eine Kinderseele damit fürs ganze Leben gezeichnet ist.
Nikolas gilt seit der Kindheit als psychisch krank und niemand hat sich wirklich Mühe bemacht, herauszufinden, was den einst fröhlichen Jungen von einem Tag auf den anderen so verändert hat.
In den 70er Jahren war Missbrauch ein Tabuthema, das weiß ich aus meiner eigenen Jugend. Mütter und Väter hielten es oft für nicht  glaubhaft, wenn Kinder etwas erzählten. Gott sei Dank ist das heute anders!

Der Autor schreibt sehr bildhaft und durch schnellen Szenenwechsel, viele Rückblenden und verschiedene Blickwinkel entsteht vor den Augen des Lesers ein komplexes Drama.

`Katharsis` ist ein verstörender Roman, der mich betroffen zurücklässt und mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird. 



                                                             

Ich danke dem Acabus Verlag  für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

1 Kommentar:

  1. Zugegeben, es ist hoch anerkennenswert, wenn jemand sich entschließt, nach Ignoranz und Negierung durch Familie und übrige Umwelt, aus einem Opfer einen Surviver zu machen und über diesen sexuellen Missbrauch und Seelenmord an einem Kind ein Buch zu veröffentlichen. Ich wurde jedoch, nachdem ich das Buch konzentriert und auch in kurzer Zeit durchgelesen hatte, das Gefühl nicht los, dass sich der Autor über weite Strecken hinweg in den Fallstricken seines zweifelsohne großen narzisstischen Egos verloren hat und hier zu meinem Leidwesen ein fader Nachgeschmack blieb über die dahin mäandernnde Handlung, die auch hinsichtlich Duktus einem Frauen-Roman in einer Illustrierten der 50er und der 60er frappierend ähnlich ist.

    AntwortenLöschen

Bitte beachtet, dass eure Daten beim Kommentieren für diesen Zweck von Blogger verarbeitet, bzw. gespeichert werden müssen. Wenn Ihr einen Kommentar abgebt, erklärt Ihr euch damit einverstanden.