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Regeln- Zwänge- Verbote
Deborah Feldman wächst in einer strengen jüdischen Familie auf, die der chassidischen Gemeinde angehört. Das Leben besteht allezeit aus Sitten, Ritualen, Zwängen und Gebräuchen. Als junges Mädchen darf Deborah nichts von dem, was andere Jugendliche in ihrem Alter so tun, noch nicht einmal lesen.
Sie muss sich züchtig anziehen, die Kleidung ist immer lang und unmodern. Die Frauen rasieren sich die Köpfe, damit kein Fremder ihre Haare sieht, tragen stattdessen Perücken. Kontakt zu Andersgläubigen geht gar nicht.
Deborah möchte sich eigentlich schon früh gegen die strengen Regeln zu Hause auflehnen, trotzdem gehorcht sie artig und auch als ihr ein Ehemann ausgesucht wird, willigt sie ein. Ehen werden grundsätzlich von den Eltern und der Familie arrangiert, ein Mitspracherecht gibt es für die Eheleute nicht. Die Regeln und Sitten, wie es abzulaufen hat, an welchen Tag was geschieht, wann man den Mann zum ersten Mal sieht usw. ist alles streng reglementiert. Aufgeklärt wird niemand von den jungen Leuten, aber es gibt Unterricht, in dem dem Paar erklärt wird, wie evtl eine Hochzeitsnacht abläuft.
Doch weder Frau noch Mann haben eine Ahnung, was wirklich passiert. Am nächsten Tag wird sofort alles von der Familie kontrolliert und wehe, es ist kein Blut im Laken.
Es wird ein unglaubliches Theater um die Periode der Frau gemacht, da sie in der Zeit und danach als unrein gilt. Anschließend muss ein Rabbi tagelang weiße Tücher kontrollieren, ob kein Blut mehr zu sehen ist. Zuletzt muss die Frau in ein Badehaus gehen und wird von Badefrauen gewaschen, was tlw. auch sehr unangenehm und intim ist. Danach erst ist die Frau wieder rein und der Mann darf sie berühren.
Ein anderes wichtiges Thema ist das Verhalten am Sabbat. Es darf absolut nichts getan werden, Mütter mit kleinen Kindern dürfen diese nicht auf der Straße tragen, denn etwas tragen ist nicht erlaubt. Also müssen sie dann zu Hause bleiben, wenn die Familie sich bei Verwandten trifft. Als dringend ein Krankenwagen benötigt wird, wird auch erwartet, dass man die Schmerzen bis Sabbatende aushält, weil telefonieren eine unerlaubte Tätigkeit wäre. Zu Anfang des Buches nahm ich an, wir befinden uns in irgendeiner anderen Zeit, aber das Ganze spielt sich im 21. Jahrhundert ab. Unvorstellbar, ich konnte eigentlich immer nur mit dem Kopf schütteln, ich finde es unfassbar, in der heutigen Zeit so etwas zu lesen.
Das ganze Leben der chassidischen Juden besteht nur aus strengen Regeln, Unmengen an Bräuchen und Verboten.
Ich mag seit jeher die jüdische Kultur mit ihren Sitten und Gebräuchen und lese gerne darüber. Doch gegen die chassidische Gemeinde sind ja sogar die Amischen noch fast fortschrittlich.
Das Ende kam etwas abrupt, ich hätte mir Deborahs Ausstieg aus der Gemeinde doch etwas ausführlicher beschrieben gewünscht. Ansonsten ist `Unorthodox` ein Buch, das ich unbedingt empfehlen kann, wenn sich jemand für das Thema interessiert.
Wer Lust hat, kann übrigens eine ganze Menge bei Google nachlesen.
Ich danke dem btb Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares
Inzwischen habe ich einiges darüber gelesen und möchte gerne auf einen Artikel verlinken, wonach die Geschichte von Deborah Feldman schon wieder etwas anders aussieht...
https://hamantaschen.wordpress.com/2017/10/07/deborah-feldman-und-ihr-versuch-mit-ihrer-story-cash-zu-machen/
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