Donnerstag, 23. August 2012

Rezension : Jodi Picoult : Ein Lied für meine Tochter


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Musik ist die Sprache der Erinnerung !!




Dieses Buchzitat ist sehr treffend, denn mit Musik verbindet man so viele Erlebnisse aus der Vergangenheit.

Zoe ist Musiktherapeutin und glücklich verheiratet mit Max. Die beiden wünschen sich seit Jahren Kinder, aber inzwischen besteht ihr Leben nur noch aus Hormontherapien, Samenspenden, künstlichen Befruchtungen usw. Das ganze Leben richtet sich nur noch nach Zoes Zyklus; ein unbeschwertes Privatleben findet quasi gar nicht mehr statt.

Nachdem Zoe mehrere Fehlgeburten erlitten hat, ist sie nun wieder schwanger. Doch diesmal kommt es noch dicker; sie erleidet eine Totgeburt.

Jodi Picoult versteht es, wie immer, dem Leser die Gefühle der beiden so nah zu bringen, dass man sofort mit ihnen leidet.

Mir sind in den ersten Kapiteln nur die Tränen geflossen, so ergreifend wird der Kummer über den unerfüllten Kinderwunsch beschrieben.

Zoe hofft weiter auf die Möglichkeit, noch ein Baby zu bekommen, doch Max kann nicht mehr. Aus seiner Sicht besteht die Ehe nur noch auf dem Papier; es gibt keine Zweisamkeit mehr und ihre Interessen liegen inzwischen zu weit auseinander.

Während Zoe mit allen Mitteln versuchte, schwanger zu werden und für nichts anderes mehr einen Blick hatte, ist bei Max die Erkenntnis gewachsen, dass die Ehe an dem Kinderwunsch gescheitert ist.

Er verläßt Zoe und reicht die Scheidung ein.

Jodi Picoult erzählt aus drei Perspektiven ; das empfand ich erst etwas gewöhnungsbedürftig, obwohl ich es schon von ihr kenne, aber dann gefiel es mir.

Denn so werden oft gleiche Begebenheiten aus verschiedenen Sichtweisen berichtet und so sieht man manche Dinge auch selbst wieder kritischer.

Mitten im tiefen Tal ihrer Tränen, um ihr tot geborenes Baby und den Verlust ihrer Ehe, lernt Zoe Vanessa kennen.

Nach anfänglicher Freundschaft entwickelt sich daraus eine Liebesbeziehung.

Im prüden Amerika haben die beiden mit allerlei Anfeindungen zu kämpfen, doch sie sind bereit, zu ihrer Liebe zu stehen.

So wie Vanessa Zoe geholfen hat, als sie ganz unten war, wird Max von einer streng religiösen Glaubensgemeinschaft aufgefangen.

Als Zoe, die sich immer noch ein Kind wünscht, die eingefrorenen Embryonen beansprucht, ziehen die beiden vor Gericht.

Denn die Gemeinde toleriert natürlich keine lesbische Liebesbeziehung.

Sowie sich Zoe und Max zwischendurch fragen, so fragt sich der Leser auch. Wie konnte es soweit kommen ? Schließlich haben die beiden sich einmal geliebt, wieso bekriegen sie sich hier vor Gericht ?

Picoult beschreibt den Prozess auch aus drei Perspektiven; jeder vertritt seinen Standpunkt und sie schafft es perfekt, dass man als Leser mit jedem der drei Protagonisten etwas mitleidet.

Es sind ja verschiedene Themen, die im Buch behandelt werden; der unerfüllte Kinderwunsch, die Belastungen für die Ehe durch die vielen Behandlungen; die Homosexualität, die strenge religiöse Gemeinde und der Kampf um die eingefrorenen Embryonen.

Das Buch ist voller Emotionen und die Gefühle jedes Einzelnen sind so genau beschrieben, dass man annehmen könnte, Jodi Picoult hätte alles selbst erlebt.

Ich habe noch länger darüber nachgedacht, nachdem ich das Buch gelesen hatte.
Sie hat mal wieder einen genialen Roman mit hochsensiblen Themen geschrieben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.





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2 Kommentare:

  1. Wow...da hat ja Picoult wieder tolle Themen aufgegriffen. Ich freu mich schon auf ihr neues buch!
    Martina

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    1. Sie hat wirklich immer tolle Themen... Hast Du Zerbrechlich gelesen ?? Auch genial !!!! L.G.

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