Donnerstag, 24. Juli 2025

Rezension: `Elbnächte- Die Lichter über St. Pauli` von Henrike Engel


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Gemütlicher Schmöker!!








Hamburg, 1912. Louise genießt es, mit ihrem Ehemann Victor durch die Welt zu reisen. Sie residieren in den besten Hotels und können sich jeden erdenklichen Luxus leisten. Umso größer ist ihr Entsetzen, als Victor plötzlich verschwindet und sie ohne einen Pfennig Geld zurücklässt.

Durch einen glücklichen Zufall begegnet sie der ehemaligen Prostituierten Ella, die, ebenso wie Louise, einen Neuanfang sucht.  Obwohl die beiden Frauen grundverschieden sind, tun sie sich zusammen.

Dies war mein erstes Buch von Henrike Engel und ich war positiv überrascht. Louise und Ella nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand und beweisen, dass sie auch ohne Männer ihren Weg gehen können. Auch wenn mir manche Stellen etwas zu glatt erschienen, ließ sich `Elbnächte` angenehm lesen.  Die Handlung bleibt stets spannend: Mord, Totschlag, Diebstahl, Intrigen – und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.

Ein flüssiger, gut zu lesender Schreibstil und eine spannende Handlung machen das Buch zu einem gemütlichen Schmöker.


                                                  


Montag, 21. Juli 2025

Rezension: `Schwestern des brennenden Himmels` von Hanna Caspian

 

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Gefährliche Mission!













Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird Ann als Mitglied der britischen Delegation nach Berlin entsandt. Niemand in ihrem Umfeld ahnt, dass sie nicht die ist, für die sie sich ausgibt. In Wahrheit verfolgt Ann eine ganz eigene Mission. Dafür setzt sie sich großen Gefahren aus und muss sogar diejenigen belügen, die ihr am nächsten stehen – darunter auch den amerikanischen Soldaten Jackson, mit dem sie heimlich eine Beziehung pflegt.

Der Roman vermittelt umfassendes politisches Hintergrundwissen. Im Mittelpunkt stehen die Potsdamer Konferenz sowie die Begegnungen von Churchill, Truman und Stalin. Ann trägt die Verantwortung dafür, dass es Churchill und seiner Tochter während ihres Berlin-Aufenthalts an nichts fehlt. Gleichzeitig versucht sie verzweifelt, nach Potsdam zu gelangen – ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, da ihr ein offizieller Auftrag und ein Passierschein für die russische Zone fehlen.

Hanna Caspian schildert das Leben und die damalige Situation der Menschen mit beeindruckender Authentizität. Viele Deutsche mussten auch nach dem Krieg in Kellern leben, da die meisten Häuser zerstört waren. Der akute Nahrungsmangel steht in starkem Kontrast zum Überfluss, den Ann und die Delegation erleben.

Ich fand die Einblicke in die Geschichte sehr spannend, weil Hanna Caspian die Schicksale ihrer Figuren gekonnt mit den historischen Fakten verwoben hat. 
Einige Fragen bleiben offen, weshalb ich mir gut vorstellen kann, dass es einen zweiten Band geben wird.




Donnerstag, 17. Juli 2025

Rezension: `Aschetod` von Linda Castillo

 

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Wieder Mord bei den Amischen!













Milan Swanz, ein ehemaliger Amischer und früherer Mitschüler von Polizeichefin Kate Burkholder, wird brutal ermordet.

Wie immer gestaltet sich die Befragung der Gemeindemitglieder schwierig. Die Amischen lösen ihre Probleme im Stillen, ohne die Polizei einzuschalten.

Doch Kate hat durch ihre Amisch-Vergangenheit einen Vorteil: Sie findet eher Zugang zu den Menschen. Schnell erfährt sie mehr über Milans Persönlichkeit und erkennt, dass niemand seinen Tod betrauert.

Diesmal führen ihre Ermittlungen sie jedoch auf eine ganz neue Spur, denn es scheint, als gäbe es eine ähnliche religiöse Gruppe wie die Amischen.

Nicht jeder ist erfreut über Kates Nachforschungen, doch Kate bleibt hartnäckig und lässt sich nicht einschüchtern.

Auch der 16. Fall ist wieder äußerst spannend, und leider war ich viel zu schnell mit dem Buch durch. Kate ist eine sympathische Ermittlerin, die es versteht, sich in beiden Welten zu bewegen und so das Vertrauen der Amischen gewinnt.

Wieder bietet die Geschichte interessante Einblicke in das Leben, die Regeln und die Arbeit der Amischen. Linda Castillo präsentiert zahlreiche Verdächtige, von denen anscheinend jeder ein Motiv hatte. Ihr gelingt es erneut, eine komplexe Handlung mit vielschichtigen Charakteren zu erschaffen, die den Leser bis zum Ende in Atem hält und keine Langeweile aufkommen lässt.

   

                                                         










Mittwoch, 16. Juli 2025

Rezension: `Nicht ihre Tochter` von Laura Elliot

 

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Familiengeheimnisse!!
















Gaby ist untröstlich, als ihr Vater im Sterben liegt und ihre Mutter sie erst kurz vorher benachrichtigt. So bleiben ihr nur wenige Stunden mit ihm. Seine letzten, geflüsterten Worte lauten: "Ich habe dich gestohlen." Erst nach der Beerdigung erinnert sie sich wieder an diesen rätselhaften Satz, kann ihn sich aber nicht erklären. Beim Ausräumen des Hauses findet sie einen alten Zeitungsartikel. Der abgebildete Mann sieht ihrem Vater zum Verwechseln ähnlich, trägt jedoch einen anderen Namen.

Gaby kommt nicht zur Ruhe. Sie beginnt zu recherchieren und fragt sich, ob sie wirklich das Kind ihrer Eltern ist.

Ich lese die Thriller von Laura Elliot sehr gerne und wurde noch nie enttäuscht. Auch diesmal hat mich die Geschichte sofort gefesselt. Ich habe mit Gaby mitgelitten, als sie der Wahrheit näherkommt und spürt, wie zerrissen sie sich fühlt. Je mehr sie sich einer anderen Familie annähert, desto deutlicher wird, dass auch dort nicht alles so ist, wie es scheint.

`Nicht ihre Tochter` ist spannend, hervorragend geschrieben und überzeugt mit glaubwürdigen, facettenreichen Charakteren sowie überraschenden Wendungen.


                                                            





Rezension: `Was das Moor verbirgt` von Eva Maria Silber

 

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Nicht ganz so spannend!








In einem moorigen Tümpel am Steinhuder Meer wird eine Leiche entdeckt. Bei der Bergung stoßen die Ermittler auf sechs weitere Tote, die offenbar schon seit Jahrzehnten dort liegen.

Kommissar Montag wird aus einer anderen Dienststelle versetzt, um gemeinsam mit der asiatischen Kollegin Effie Lu eine Cold Case Unit zu gründen. Ihr Auftrag: Die Identität der Toten klären und prüfen, ob ein Zusammenhang zur jüngsten Entdeckung besteht.

Der Roman ist zwar flüssig zu lesen, konnte mich aber nicht begeistern. Die Darstellung der Polizeiarbeit wirkt auf mich wenig glaubwürdig – insbesondere, wenn es um mehrere Mordfälle geht. Kommissar Montag trinkt lieber, wacht mit schwerem Kopf auf und kann sich an nichts erinnern – mitten in einer Mordermittlung.

Montags Kollegen nehmen ihn kaum ernst. Jeder weiß, dass seine Frau ihn verlassen hat und macht sich darüber lustig. Kollegin Effie wird noch weniger respektiert, weil sie klein, zierlich und dünn ist.

Als Effie verschwindet, nimmt niemand ihre Abwesenheit ernst. Im Gegenteil, die Kollegen machen Scherze und niemand hält es für nötig, nach ihr zu suchen.

Insgesamt ließ sich das Buch zwar angenehm lesen, war mir jedoch zu unrealistisch.

                                 




Dienstag, 15. Juli 2025

Rezension: `Das geheime Zeichen` von Saskia Calden


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Nicht vorhersehbar!!














Im dritten Teil um Kommissarin Evelyn Holm geht es um ein altes Skelett, das während einer Hausrenovierung gefunden wird. Evelyn stößt auf ein Zeichen, das ihr bekannt vorkommt, und sie ist fest entschlossen, diesen Fall zu lösen. Doch von oberster Stelle wird ihr dies kurzfristig untersagt, da anscheinend eine Sonderkommission gebildet wird. Evelyn lässt sich jedoch nicht aufhalten und begibt sich dadurch in große Gefahr.

In einem parallelen Handlungsstrang lernen wir in Rückblenden die Künstlerin Viola kennen, die alles versucht um endlich den Durchbruch mit ihren Bildern zu schaffen.

Saskia Calden hat wieder einmal einen packenden Thriller geschrieben. Schon ab der ersten Seite ist man vollständig in die Geschichte eingetaucht, und der Spannungsbogen bleibt durch zahlreiche Plot Twists bis zum Schluss erhalten. Im Mittelpunkt steht ein geheimer Club, dessen Mitglieder durch ein markantes Zeichen zu erkennen sind – sei es als Tätowierung oder als Schmuckstück. Trotz des Verbots von oben versucht Evelyn, Licht ins Dunkel zu bringen, denn das Zeichen weckt in ihr Erinnerungen an den Mord an ihren Eltern.

Welche Wendungen die Geschichte nimmt, ist nicht vorhersehbar, und genau das macht einen spannenden Thriller aus.