Wer ist hier das Opfer??
Eine Frau wacht in einem Krankenhaus auf der Intensivstation auf, sie kann sich zuerst an nichts mehr erinnern. Angeblich hatte sie einen schlimmen Autounfall unter Alkoholeinfluss, bei dem sie schwer verletzt wurde und lange im Koma lag.
Nach und nach kommen einige Erinnerungsfetzen zurück und sie hat genau vor Augen, wie der Unfall passiert ist und dass jemand sie töten wollte. Doch niemand im Krankenhaus glaubt ihr und beweisen kann sie es nicht.
Dazu kommt, dass jeder sie mit einem falschen Namen anspricht- Claudia Beermann, das ist sie doch nicht!
Immer wieder huschen irgendwelche Gedanken und Gesprächsfetzen von Erlebtem durch ihren Kopf, aber nichts passt richtig zusammen. Sie erinnert sich an Dinge aus der Vergangenheit, die eigentlich nicht so passiert sein können.
Der Leser steht auch völlig auf dem Schlauch, was vor dem Unfall geschehen sein könnte. Denn die Erinnerungen spielen Claudia anscheinend einen Streich. Obwohl sie ganz sicher ist, dass es früher in ihrem Leben so und nicht anders abgelaufen ist, kommt dann wieder die Erkenntnis, so kann es doch nicht gewesen sein.
Die vielen Freunde, an die sie sich erinnert, wo sind die? Warum besucht sie niemand? Wieso erkundigt sich niemand nach ihr?
Als ihr Ehemann ins Krankenhaus kommt, reagiert sie hysterisch, denn er war es, der sie umbringen wollte. Doch dann steht ein völlig anderer, ein Fremder vor ihr, der behauptet, ihr Ehemann zu sein.
Zwischendurch liest man Rückblicke, eher eine Art Satzstücke, die Claudia willkürlich in den Sinn kommen. Daraus kann sich der Leser genauso viel zusammenreimen, wie die Protagonistin selbst.
Dem Leser geht es genau wie Claudia Beermann, man weiß nicht, wem man trauen darf und wem nicht. Eigentlich scheinen alle ganz nett zu sein und es macht eher den Eindruck, als sei Claudia das als Einzige nie gewesen.
Petra Hammesfahrs Art zu schreiben muss man mögen, ist sicher nicht jedermanns Sache.
Ich finde jedoch, Hammesfahr kann sogar jede Nebensächlichkeit fesselnd erzählen und durch die wirren Gedankengänge der Protagonistin empfand ich das Buch extrem spannend, obwohl es kein Krimi, sondern ein Roman ist.
`Fremdes Leben` ist eine völlig irre Story mit einem so überraschenden Ende, mit dem wohl wirklich niemand gerechnet hätte.
Das Buch hat mich ab der ersten Seite gefesselt und obwohl es fast 500 Seiten sind, habe ich es regelrecht verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, was weiter passiert.
Ich danke dem Diana Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.
Guten Abend liebe Annette!
AntwortenLöschenAls ich dieses Buch sah, schob ich es, wegen des Klappentextes allein, auf meine Wunschliste. Nun, nach deiner Rezension spüre ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Allerdings ist mir im Moment das Buch zu teuer, zumal ja noch die Leipziger Buchmesse vor mir liegt. Außerdem habe ich ich mir gerade " An einem Tag im November" von der Autorin, das Taschenbuch gekauft.
Ich würde mal behaupten, dass ich mir mittlerweile einige Bücher deiner Empfehlung gekauft habe und wir oftmals die selbe Meinung zu den Büchern haben.
Kommt Zeit- kommt Buch :-)
Hab einen schönen Abend... ich fühle dir sehr nach, da ich im Augenblick, am linken Knie, eine Bakerzyste sitzen habe . :-(
Liebste Grüße
Silvia B. aus B.
Liebe Silvia, `An einem Tag im November` fand ich auch megaspannend.. ich drücke Dir die Daumen, dass es Dir bald wieder besser geht mit dem Knie...Das sind arge Schmerzen.. Ganz liebe Grüße Annette
AntwortenLöschenJedermanns Sache ist ihr Schreibstil in der Tat nicht. Sie schreibt anspruchsvoll und überrascht auch in diesem Roman mit einem Ende, das nicht vorhersehbar war.
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