Montag, 26. November 2012

Lesung mit Myriane Angelowski in der Sargkammer des Melatenfriedhofs Köln

©A.Lunau

 




Von Myriane Angelowski hatte ich bisher noch nichts gehört..
Als ich aber las, in der Sargkammer des Melatenfriedhofs findet eine Lesung statt, war ich sofort Feuer und Flamme. Der Kölner Melatenfriedhof ist sehr bekannt....
In vielen Romanen aus vergangenen Zeiten spielt er eine Rolle, weil sich dort u.a. eine, seit dem Mittelalter genutzte, städtische Hinrichtungsstätte befand.
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr hier das Wichtigste nachlesen..Melatenfriedhof              
                                        DER SENSENMANN
©Factumquintus







 
©A.Savin
                                Hier in der alten Trauerhalle befindet sich innen die Sargkammer

Um 16 Uhr ging es los; die Sargkammer liegt allerdings nicht unterirdisch und hat auch kleine Fenster, was zuerst etwas enttäuschend war. Doch als das Licht ausging und nur noch rote Grableuchten brannten, wurde es schon ein bißchen gespenstischer.
Und dann begann Myriane aus dem Roman "Finkenmoor" zu lesen. Schon nach kurzer Zeit konnte sie das Publikum ganz in ihren Bann ziehen. Leider kommt auf den Fotos die Stimmung nicht richtig rüber, denn durch den Blitz sieht der Raum hell aus.


Der Roman handelt von Kindern, die verschwinden, von dem Täter und von Selbstjustiz.
Je später es wurde, desto dunkler wurde es draußen und je länger Myriane las, desto unheimlicher empfand ich die Atmosphäre. Sie las insgesamt 4 Abschnitte aus verschiedenen Kapiteln .


Ein Kapitel handelte von Norma, einer Frau, die sich ein lebensechtes Vinyl-Baby in Einzelteilen hatte schicken lassen. Ein sogenanntes "Rebornset", bei dem es die Bauanleitung direkt dazu gibt.
Norma erinnerte sich anscheinend aber immer an einen echten Säugling und das Baby trug den Namen Jason. Was es genau damit auf sich hat, wird man erst im im weiteren Verlauf des Buches erfahren.


Myriane mit Jason

Myriane meinte, sie habe von Menschen gehört, die sich Babypuppen kaufen und sie behandeln, als seien sie lebendig. Sie wickeln sie und fahren sie im Kinderwagen spazieren; kaufen Spielzeug und Kleidung. Um sich einmal besser in jene Menschen hineinversetzen zu können, hat sie sich auch so eine Puppe gekauft, einen Jason.
Und Jason war auch dabei und wurde vorgestellt...



In einem anderen Kapitel ging es um einen kleinen Jungen, der sich in einem Wald verlaufen hatte. Er suchte in einer einsamen Hütte Unterschlupf und es war ihm ziemlich unheimlich zumute. Er fürchtete sich und in seinen Gedanken liefen sämtliche Horrorfilme ab, die er sich heimlich angesehen hatte. Fast immer kamen darin Hütten wie diese vor..
Er liebte Gruselfilme, aber nur, wenn er zuhause gemütlich bei Chips und Cola auf dem Sofa lag. Während er noch versuchte, alles nüchtern zu betrachten, hörte er plötzlich von irgendwo im Raum die Melodie einer Spieluhr... 
Myriane hat großes Talent, spannend zu lesen, doch als in diesem Moment auch noch eine echte Spieluhr im hinteren Teil der Grabkammer ertönte, lief es mir kalt über den Rücken.....

Die Lesung dauerte 45 Minuten; danach war eine kleine Pause, in der man Bücher kaufen und signieren lassen konnte.
Myriane beim Signieren
Das war nicht schlecht, so konnte man sich die Füße etwas vertreten, denn es war richtig kalt in der Sargkammer. Sie ist ja unbeheizt und da nutzten auch  dicke Jacken nicht wirklich etwas.
 Die Autorin ist sehr sympathisch 
und nahm sich viel Zeit,
um jedem Besucher eine Widmung ins Buch zu schreiben.


Meine Nichte Laura bekommt ihr Buch signiert
 
 Nach der Pause las Myriane dann noch einmal ein Kapitel und dann war die Lesung auch schon vorbei.
Ich hatte etwas gemischte Gefühle; einerseits war es so kalt 
und andererseits hätte ich noch stundenlang zuhören können.
 
Leider hat die Autorin sehr wenig von sich erzählt, das fand ich ein bißchen schade, aber vielleicht bei der nächsten Lesung..
Als wir aus der Sargkammer  kamen, war es draußen stockfinster und ein bißchen unheimlich. 
Der Friedhof war schon geschlossen und wir mußten noch ein ganzes Stück bis zu einem Seiteneingang gehen.

Allerdings war das Bild, das sich uns draußen bot, sehr passend zur Atmosphäre des Nachmittags..
©A.Lunau


      

©A.Lunau




©A.Lunau
Die Lesung wurde veranstaltet vom Freundeskreis Melaten.

Im Januar 2009 wurde der "Freundeskreis Melaten" gegründet, um sich gemeinsam für den Erhalt und die Pflege dieses "Kölner Gesamtkunstwerkes" einzusetzen.
Jeder kann dort kostenlos Mitglied werden, man kann aber auch Patenschaften übernehmen und so etwas für den Erhalt des Friedhofs tun.

Es war ein richtig schöner Nachmittag und wenn das ganze Buch so gut ist, wie die vorgelesenen Kapitel,  dann muß es megaspannend sein....

6 Kommentare:

  1. Liebe Annette.
    Sehr stimmungsvolle Fotos hast du gemacht. Da kommt so richtiges "Gruselfeeling" auf.
    LG

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  2. Wow...das war ja echt gruselig....der Friedhof sieht allerdings wirklich ganz besonders aus!
    Alles Liebe
    Martina

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    1. Dort gibt es ganz uralte Gräber und der Friedhof hat eine echte Geschichte..Und außerdem sind sehr viele Prominente hier begraben worden,zuletzt Dirk Bach...L.G.

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  3. Danke für den tollen Bericht. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich diesen Friedhof noch nie besucht habe, obwohl Köln ja gar nicht so weit weg ist. Aber das werde ich bald nachholen. Ich mag ja solche "besonderen" Lesungen. Vielleicht treffen wir uns ja mal bei einer Lesung :)
    LG
    Nina

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    1. Ja, das wär klasse...:-) Es gibt übrigens auch immer Führungen über den Melatenfriedhof.Es lohnt sich immer !! L.G. Annette

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