Mittwoch, 20. Juni 2012

Rezension: Zeugen Jehovas; Religion ohne Gnade : Will Cook



* * *




 Abrechnung mit

der 

Wachtturmgesellschaft !!!

  


Ich habe mir das Buch auf den Kindle geladen, weil mich das Thema interessiert hat. Die Kindle-Ausgabe ist leider ziemlich schlecht; andauernd sind Wörter auseinandergerissen, oder Buchstaben stehen einzeln usw. Das hat mich schon etwas gestört beim Lesen. Etliche Wörter waren mit Nummern versehen, die dann am Ende des Buches erklärt wurden. Das ist beim Lesen auf dem Kindle schon mal ziemlich mühselig und viele Begriffe, z.B. Pionierdienst, hätte man doch direkt am Anfang des Buches erklären können.

Will Cooks Buch ist natürlich ein Einzelschicksal; deswegen versuche ich das Geschriebene etwas objektiv zu sehen.

Will kommt durch Ehefrau Ursel in den Kreis der Zeugen Jehovas. Eigentlich schreibt er bereits am Anfang, dass er gar nicht so richtig begeistert war und auch nicht voll dahinterstand.

Ursel zuliebe hat er aber alles mitgemacht; hat sich stundenlang an die Straße gestellt, um seinen Wachtturm an dem Mann zu bringen; hat ehrenamtlich überall geholfen; hat keine Freizeit und läßt sich von den Ältesten alles vorschreiben.

Schon am Anfang des Buches habe ich gedacht: " Was für ein Weichei ! "

Er läßt mehrmals durchblicken, dass er alles nur Ursel zuliebe macht und hofft nach dem Umzug nach Südafrika auf ein Leben ohne die Zeugen.
Doch da wird die Familie schon erwartet und direkt in eine neue Gemeinde aufgenommen. Auch da sagt er nichts dazu, sondern tut artig alles, was Ursel und die Wachtturmgesellschaft verlangen.

Er beschreibt Dinge, die ich mir so nicht vorstellen kann. Eine junge Zeugin lebt in wilder Ehe mit einem Mann zusammen; aber nicht sie wird bestraft, sondern Will.

Denn er hat aus Pflichtgefühl Ursel und dem Ältesten davon berichtet und das war falsch. Er wird wegen Tratscherei "angeklagt".
Keiner redet mehr mit ihm, also zieht er mit seiner Familie wieder um in eine andere Gemeinde. Will schreibt über die ganzen Fehler der Zeugen, aber kein Wort der Auflehnung kommt über seine Lippen.

In der neuen Stadt gibt es natürlich auch irgendwann wieder Zoff und immer sind die Zeugen schuld und er ist der Gute. So wie er es darstellt, wird er wegen Nichtigkeiten von der Gemeinde gemieden, aber andere, die viel schwerer gesündigt haben, bleiben unbehelligt.

Als er vermutet, dass Ursel, die strenggläubige Zeugin,  einen Geliebten hat, unternimmt er auch nichts, läßt es einfach so geschehen und laufen. Wendet sich an die Wachtturmgesellschaft, die aber wieder ihm die Schuld daran gibt und nichts dagegen tut.

Die Krönung kommt dann, als er auf eine Geschäftsreise nach Deutschland muß und Ursel ihm am Telefon sagt, dass sie ihn verläßt und er nicht mehr zurückkommen muß. Anstatt postwendend zurück nach Südafrika zu fliegen und mal auf den Tisch zu hauen, zieht er wieder den Schwanz ein und redet sich mit Geldmangel für den Flug raus. Und das über Jahre..Und jammert die ganze Zeit, dass seine Kinder sich von ihm entfremden.. Obwohl er angeblich die Zeugen durchschaut hat, geht er in Deutschland wieder treu und brav zur Wachtturmgesellschaft und stellt sich mit seinen Traktaten auf die Straße.

Sicher wird vieles stimmen an seinem Bericht, aber irgendwie kommt es mir wie die Abrechnung eines verbitterten Mannes vor, der von seiner Ehefrau gehörnt wurde. Da er zu feige ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen, liegt die ganze Schuld bei der Wachtturmgesellschaft, denn die hat nichts dagegen unternommen.

Er betont ja mehrfach , eigentlich gar nicht hinter den Lehren der Zeugen zu stehen; deswegen kann ich etliches einfach nicht nachvollziehen. Nach den vielen negativen Dingen, die er erlebt hat, würde doch kein Mensch weiter zu den Versammlungen laufen und seinen Straßendienst ableisten.

Was mir aber die ganze Zeit im Buch gefehlt hat, ist eine Aussage zu seinem persönlichen Verhältnis zu Gott.

Es ging immer nur um die Zeugen und die Arbeit bei den Zeugen und wieviele Wachttürme man an den Mann gebracht hat usw.. Kein einziges Wort über seinen Glauben, oder irgendwelche Zwiesprachen mit Gott.

Dieses ist meine ganz persönliche Meinung, ich habe versucht, das Buch objektiv zu lesen und habe es beim Lesen so empfunden.

Freue mich aber auch über Kommentare, ob jemand das vielleicht völlig anders sieht . 




4 Kommentare:

  1. Eigentlich hört sich das Buch ja ganz gut an. Das Thema Zeugen Jehovas ist schon irgendwie interessant und es ist mir ja immer noch schleierhaft wie sie es schaffen so viele Leute dafür zu begeistern denn diese gehen dort ja freiwillig hin und auch die Kinder dürfen glaube ich in einem gewissen Alter selbst entscheiden ob sie so leben wollen. Schlimm finde ich nur das sie ab und zu an unserer Tür klingeln und uns irgendwas aus ihrer Bibel vorlesen und uns ihren "Wachtturm" dalassen. Ich kann sie ja nicht einfach wegscheuchen. Das würde mir dann ja auch irgendwie leid tun.
    Lg Steffi

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  2. Hallo, ja das verstehe ich...Frag sie doch nächstes Mal,ob sie das Buch kennen...Haha..Dann kommen sie sicher nicht wieder..:-) Hast Du einen Kindle ? Dann lad es Dir doch runter. Ist zwar nicht mehr gratis, aber kostet unter 3 Euro.Würd mal gerne eine andere Meinung dazu hören.. L.G. Annette

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  3. Hallo ihr lieben. Ich habe das Buch persönlich nicht gelesen, bin nur durch eine Google-Suche hier gelandet. Ich möchte demnach auch keinen Kommentar zum Buch abgeben, einfach nur mal ein kurzes Lob dalassen, dass man hier anscheinend versucht sich sein eigenes Bild von Zeugen Jehovas zu machen und nicht immer auf das hört, was einem irgendwo so gesagt wird. Ich selbst bin 25, bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen, habe für mich selbst geprüft, ob ich daran glaube oder nicht, habe auch meine skeptische Phase gehabt aber mich dann im Alter von 18 jahren aus freien Stücken taufen lassen. Ich finde immer wichtig beim Thema Zeugen Jehovas ist, sich mit den grundlehren zu befassen und die Menschen vielleicht mal persönlich zu fragen und kennenzulernen. Überall gibt es schwarze Schafe und Leute die solche Bücher schreiben sind nicht selten Menschen die die Religion verlassen haben und jetzt 'abrechnen' wollen- womit auch immer.... Und Liebe Steffi-wenn du nicht möchtest dass Zeugen zu dir kommen kannst du das ruhig sagen. Die Zeitschriften und Bücher werden aus Spenden finanziert. Da ist es ja eher schade drum wenn du sie gar nicht haben möchtest ;-) hmmm.... Jetzt hab ich so viel geschrieben. Kommt davon wenn einem das Thema am Herzen liegt und man selbst seine Erfahrungen gemacht hat und das mit anderen teilen möchte XD aber eigentlich sollte hier nur ein kleines lob untergebracht werden - lieben Gruß, sanny

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    1. Hallo Sanny, Vielen Dank für den Kommentar und das Lob. Das freut mich natürlich, denn ich habe wirklich versucht, objektiv zu bleiben. Ich denke, der Autor hätte genausogut die Erfahrungen aus einer Firma beschreiben können und sich gemobbt fühlen. Denn von seinem Glauben habe ich in keiner Zeile etwas gelesen....L.G. Annette

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