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Emma ist anders als andere Mädchen in ihrer Zeit. Sie möchte lernen und studieren, sie möchte etwas bewirken und nicht nur das hübsche Anhängsel eines Ehemannes sein.
Als sie in Straßburg an der Universität ankommt, erlebt sie gleich den ersten Dämpfer, man belächelt sie nur und schickt sie direkt zurück nach Hause.
Emmas Eltern möchten ihre Tochter so schnell wie möglich verheiraten, um ihr diese Flausen auszutreiben.
In einem anderen Handlungsstrang treffen wir Carl Seidel, dessen Herz für die Senfherstellung brennt, und der sich ein Leben im Fuhrunternehmen seines Vaters nicht vorstellen kann.
Emmas und Carls Wege kreuzen sich immer wieder, auch wenn es mit dem Wunsch von Emmas Eltern, eine Verlobung zu arrangieren, nicht geklappt hat. Während Emma und Carl sich anschließend doch noch annähern, ist auch der Franzose Antoine sehr angetan von Emma. Doch ihre Eltern haben inzwischen schon einen neuen Heiratskandidaten ausgesucht.
Der erste Teil der Senfblüten-Trilogie spielt in Metz, 1908. Emma ist für die damalige Zeit eine bemerkenswerte Frau, die immer ein Ziel vor Augen hat und intelligenter ist als mancher Mann. Doch das durfte zu der Zeit nicht sein, kein Mensch würde sie in einer verantwortungsvollen Position akzeptieren. Mehr als einem Mann den Haushalt führen, ist den Damen nicht gestattet.
Clara Langenbach hat einen netten historischen Schmöker geschrieben, der sich sehr leicht und flüssig lesen ließ. Die Handlungen der einzelnen Charaktere fand ich an vielen Stellen etwas zu übertrieben. Auch Emma erlaubte sich mehrmals Dinge, die sogar in der heutigen Zeit ein No- Go wären. So richtig normal benahm sich eigentlich niemand. Trotzdem passte am Ende wieder alles zusammen.
Obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt, liest man im Nachwort, dass sie etwas an die Herkunft des Löwensenfs, der auch ursprünglich aus Metz kommt, anlehnt.
`Zeit für Träume` ist der erste Teil einer Familiensaga, die im Oktober dieses Jahres weitergehen soll. Ich bin gespannt, was den Leser noch erwarten wird.