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Samstag, 20. Januar 2018

Rezension: `Der fremde Reiter` von Marion Johanning

* * * * *
Der schlimme Aberglaube!


















1188, Vissel am Rhein,
Das Bauernmädchen Lioba findet im Wald einen schwer verwundeten Mann. Er ist mehr tot als lebendig und hat keinerlei Erinnerungen, wer er ist. Sie nennt ihn Thomas.
Mit Hilfe Liobas wird er wieder gesund und arbeitet anschließend auf dem Hof ihrer Eltern.
Die beiden fühlen sich sehr zueinander hingezogen, doch dann trennt das Schicksal sie, denn jemand erkennt den Mann und es stellt sich heraus, dass er ein edler Ritter ist.
Lioba bleibt zurück im Dorf, in dem sie es nicht leicht hat. Die Stiefmutter behandelt sie schlecht, der Vater hat keine eigene Meinung und will nur seine Ruhe.

Lioba interessiert sich für Heilkräuter und kennt sich damit aus, doch das Sammeln wird von den Dorfbewohnern argwöhnisch beobachtet. Als  einige merkwürdige Dinge im Ort passieren, erinnern sich die abergläubischen Leute an Liobas leibliche Mutter, von der sie selbst nicht viel weiß.
Plötzlich geben sie ihr an allem die Schuld, halten sie für eine Hexe und als fast keiner zu ihr hält und sie um ihr Leben fürchten muss, bleibt ihr nur noch die Flucht.
Sie traut niemandem, ist erstmal völlig auf sich allein gestellt, lebt im Wald und der einzige Mann, den sie jemals geliebt hat, ist weit weg.

 Schon das erste Buch von Marion Johanning hat mir sehr gut gefallen und mit `Der fremde Reiter` hat sie wieder einen wunderbaren historischen Roman geschrieben. Sehr authentisch erzählt sie das Leben Liobas, über den Alltag der Dorfbewohner, den strengen Glauben  an Gott, aber auch den extremen Aberglauben, der selbst den Pfarrer fest im Griff hat. Damals konnte man sich nicht einfach damit abfinden, wenn jemand starb, oder ein Kind eine Behinderung hatte, es musste ein Fluch, ein böser Blick oder dergleichen Schuld sein.

In einem zweiten Handlungsstrang begleiten wir Thomas, der in Wahrheit Otto heißt, auf seinem Kreuzzug. Er und Lioba laufen sich noch mehrmals über den Weg, aber er scheint sich verändert zu haben und nicht mehr das Gleiche für sie zu empfinden.
Lioba muss viel durchmachen, doch trotz ihres schlimmen Schicksals gibt es immer mal einen Lichtblick zwischendurch und sie bekommt unerwartete Hilfe, sodass sie nicht vollends verzweifelt.

 Das Buch habe ich in einem Rutsch gelesen, es hat mir sehr gut gefallen. Ein flüssiger Stil, gut verständliche Sprache, eine komplexe Handlung und vor allem, eine sympathische Protagonistin, lassen den Leser abtauchen in das 12. Jahrhundert.



 Ich danke netgalley.de  und dem Verlag Tinte und Feder  für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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