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Freitag, 17. Januar 2020

Rezension: `Vergib uns unsere Schuld` von Hera Lind


* * * * *
In den Fängen der Kirche!
















Früher habe ich die Bücher von Hera Lind verschlungen, aber nachdem ich so enttäuscht von `Die Champagnerdiät` war, habe ich mir geschworen, nie wieder eins von ihr zu lesen. Nun ist ja etwas Zeit ins Land gegangen und ich sah Hera Lind vor ein paar Tagen in einem Interview und bekam doch wieder Lust, zumal sie inzwischen ganz andere Romane schreibt.

`Vergib uns unsere Schuld` handelt von der dreifachen Mutter Carina, die schon mit Ende Dreißig Witwe wird. Auf der Suche nach einem Kreuz für ihre Wohnung begegnet sie Pater Raphael von Ahrenberg und findet Trost in den Gesprächen mit ihm. Seit er ein junger Mann ist, lebt Raphael im Kloster und hat sich dem Zölibat verpflichtet. Bisher ging er ganz in seinem Beruf auf, doch bei den Unterhaltungen mit Carina entwickelt sich irgendwann mehr als nur Freundschaft und die beiden verlieben sich ineinander.
Hätte Carina gewusst, was nun auf sie zukommt, hätte sie vielleicht direkt Abstand genommen.

Doch es kommt soweit, dass Raphael der Kirche den Rücken kehrt und und den Orden verlassen will.
Nun geht es richtig los, mit allen Mitteln versuchen die Kirchenvertreter, ihn zur Rückkehr zu bewegen, und spannen auch seine Mutter ein, die ihm schreckliche Vorwürfe macht und ihm einen  Gewissenskonflikt verursacht, mit dem er nicht klar kommt.
Dieses dauernde Hin und her stellt das junge Glück auf eine harte Probe, und plötzlich wird Carina schwanger und erwartet Zwillinge....

Es handelt sich um einen, aus Carinas Sicht aufgeschriebenen Bericht, der von Hera Lind zu einem Tatsachenroman verarbeitet wurde. 
Man hört ja oft, dass es fast unmöglich ist, als Pater aus den Fängen der  katholischen Kirche in ein weltliches Leben zurückzukehren. Hier wird auch genau beschrieben, welche Steine Raphael in den Weg gelegt werden. Hinzu kommt sein dauerndes schlechtes Gewissen, der Mutter, der Kirche und zuletzt auch Carina gegenüber. Hin- und hergerissen, immer wieder an den gerade getroffenen Entscheidungen zweifelnd, wird es für alle Beteiligten zur Tortur. Übrigens sehr aufschlussreich, wie die Gemeindemitglieder und der örtliche Pfarrer reagiert haben, da ist von Nächstenliebe so gar nichts zu spüren.


`Vergib uns unsere Schuld` geht einem unter die Haut, und man kann sich während des Lesens sehr gut in Carina hineinversetzen. Hera Linds leichter Schreibstil hat mir gefallen, das Buch ist trotz der Dramatik an vielen Stellen humorvoll und unterhaltsam.

Ob Raphael es schafft, sich endgültig für Carina zu entscheiden? Lest selbst! 

                                                     



Ich danke dem Diana Verlag  für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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