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Donnerstag, 28. März 2013
Rezension : Blutige Hände von Heidi Rehn
* * * *
Ein Mord und viel Geschichte
München, April 1870
Der Nähmaschinenhändler Riederer wird erstochen aufgefunden und die Polizei sucht fieberhaft nach dem Täter.
Emma, die zuletzt mit ihrem Bruder Alois beim Riederer im Laden war, ist überzeugt, dass ihr Bruder den Mann auf dem Gewissen hat, denn die beiden haben ziemlich gestritten. Sie weiß nicht, was eventuell noch passiert ist, nachdem sie gegangen ist.
Bei der Polizei steht jedoch jemand anderes im Visier der Ermittlungen; Friedrich Kirsch, der Anführer des Arbeitervereins. Auch er hatte einen Streit mit dem Riederer. Als er merkt, dass die Polizei ihn sucht, flüchtet er überstürzt und wirkt dadurch noch verdächtiger. Allerdings kommen auch noch andere Männer als Täter in Betracht .....
Heidi Rehn verbindet hier geschickt historische Hintergründe mit einer kriminalistischen Ermittlung.
Die Geschichte spielt während der Anfänge der Arbeiteraufstände. Die Schneider protestieren gegen schlimme Arbeitsbedingungen und viel zu wenig Lohn. Blutige Hände haben sie im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie nähen und nähen, bis die Finger bluten. Trotzdem müssen sie in ärmlichsten Verhältnissen hausen. Um die Familien am Leben zu erhalten, sind auch die Frauen gezwungen mitzuarbeiten.
Die Anfänge der Gewerkschaft und die ersten Streiks werden im Buch sehr authentisch beschrieben..Um die Streiks in Zukunft finanzieren zu können, muss zuerst einmal Geld in eine gemeinsame Streikkasse eingezahlt werden. Doch die einfachen Schneider fühlen sich inzwischen um ihr Geld betrogen, denn niemand kann sich vorstellen, dass dieses System funktionieren kann.
Da sich noch kein Geld in der Streikkasse befindet, gibt es für die Streikenden auch keinerlei Geld zum Leben. So sind die Frauen gezwungen, nachts heimlich weiterzuarbeiten, während die Männer tagsüber streiken. Natürlich bekommen die Frauen noch viel weniger Lohn für die Näharbeiten. Täglich werden die Männer aufgebrachter und misstrauischer; ihr Hass richtet sich inzwischen gegen die Gewerkschafter. Auch die Frauenbewegung hat ihren Anfang in dieser Zeit, denn bisher werden Frauen generell für ihre Arbeit viel geringer entlohnt als die Männer. Ich fand das Buch hochinteressant, weil ich über dieses Thema und aus dieser Zeit bisher sehr wenig gelesen habe.
Obwohl es hier hauptsächlich um den Mord geht, würde ich das Buch nicht als Krimi bezeichnen.
Die politischen Verhältnisse, die Zustände in den Arbeiterfamilien und das schwierige Leben zur damaligen Zeit hat Heidi Rehn perfekt recherchiert und gekonnt eingeflochten.
Huhu :)
AntwortenLöschenEinen schönen Blog hast du :) Bin gleich mal Leserinn und Likerin geworden. Würde mich freuen wenn du mal bei mir vorbei schauen würdest... duzen oder siezen ?
Liebste Grüße
Jenny
http://jemasija8.blogspot.de/