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Sonntag, 11. November 2012

Rezension : Die Auswerterin von Elk von Lyck

 * * * *


Wegsehen oder Handeln ??







Walker, ein britischer Pilot, befindet sich auf einem Aufklärungsflug in der Nähe von Auschwitz, von dem er Fotos  einer  Kunststoff-Fabrik mitbringen soll.

Doch das Ziel liegt unter einer Wolkendecke, sodaß Walker leicht vom Kurs abkommt und stattdessen über Auschwitz kreist.

Was er dort sieht, macht ihn stutzig; Bahngleise, die kurz vor dem Konzentrationslager enden, mehrere Güterzuge, aus denen Hunderte Menschen steigen. Sie müssen zusammengepfercht in den fensterlosen Güterwaggons transportiert worden sein.

Obwohl er damit gegen seinen Befehl verstößt, fotografiert Walker, was unter ihm passiert.
Massen von Menschen werden von Uniformierten vor sich her getrieben; Rauch steigt aus den Schornsteinen auf. Walker vergißt sein eigentliches Ziel und knipst alles, was er kann.

Emily Brown arbeitet als Auswerterin, das bedeutet, sie wertet Fotos aus, die britische Piloten über konkreten Zielen in Deutschland geschossen haben.

Sie bekommt auch Walkers Fotos zu sehen und ist erschüttert. Bei näherem Betrachten wird ihr und ihren Kollegen klar, dass es sich bei dem Konzentrationslager um eine Vernichtungsanstalt handelt und das die Schornsteine nicht zu einer Fabrik, sondern zu einem Krematorium  gehören..
Als sie zur Detaillupe greift, erkennt sie einen kleinen Jungen, der mit angstverzerrtem Gesicht genau in die Kamera guckt.

In diesem Moment faßt sie einen Entschluß ! 
Sie will durch Zerstörung der Gleise verhindern, dass noch weitere Güterwaggons Menschen nach Auschwitz bringen können.

Emily dringt in das Büro des Oberbefehlshabers der britischen Luftstreitkräfte, Arthur Harris, ein.
Sie bedroht ihn mit einer Waffe und verlangt, dass ein schon geplanter Angriff nach Auschwitz umgeleitet wird, um so die Stellwerke und Gleise zu zerstören.

Und darum geht es hauptsächlich im Buch: während sie in Harris Büro verweilt, führen die beiden ein Streitgespräch.
Der Leser erfährt einiges, das bisher noch nicht so bekannt ist, vor allem aus der Sicht der Alliierten. 

Der Autor hat wirklich erstklassig recherchiert; es kommt die Frage auf, was und wieviel die Alliierten wirklich  von den Konzentrationslagern wußten .

Hätten Sie eingreifen können und hätten sie vielleicht Hunderttausende Menschenleben retten können?
Das Thema hat mich sehr interessiert, mich zum Nachdenken gebracht und natürlich werde ich auch noch etwas länger über zwei Fragen grübeln :
Was wollen wir wissen und was wollen wir sein ? Weggucken oder Handeln ?
Wer sich für  die Geschichte des 2. Weltkrieges, mal aus einer anderen Sicht betrachtet,  interessiert, sollte dieses Buch lesen.
Mit knapp 132 Seiten wird es dann auch keine zu schwere Lektüre.


Ich bedanke mich bei Books on Demand und Elk von Lyck für die Zusendung des Rezensionsexemplares .
Bestellen könnt ihr das Buch HIER 
oder bei Amazon.

7 Kommentare:

  1. Schön, dass du es auch schon lesen konntest. LG Petra

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    1. Danke Dir,liebe Petra, dass Du mich überhaupt drauf gebracht hast mit Deiner Rezension...:-)L.G. Annette

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  2. Die Allierten hatten ihre Gruende, warum sie Auschwitz nicht unbedingt bombardieren wollten. Das Thema gehoert zu einem weiteren traurigen Kapitel des Holocaustes.

    Das Jerusalemer Holocaust Museum YAD VASHEM zeigt dazu Berichte und Videos in seiner Dauerausstellung. Hier ein paar Online Berichte:

    http://www1.yadvashem.org/odot_pdf/Microsoft%20Word%20-%203868.pdf


    http://www1.yadvashem.org/odot_pdf/Microsoft%20Word%20-%205786.pdf


    http://www1.yadvashem.org/exhibitions/album_auschwitz/air_photographs.html

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    1. Danke, liebe Miriam, bisher hab ich aber nur die Fotos geschafft...Alles in englisch,, das dauert etwas länger :-)L.G. Annette

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  3. Ich habe gesucht, aber auf Deutsch hat das Yad Vashem nichts im Angebot.

    Auf Youtube gibts eine deutsche Doku mit einer Anspielung auf dir KZs: Hitler und seine reichen amerikanischen Freunde.

    Wie Henry Ford Hitler half und die Buhlerei um die Buna Gummireifen. Wegen der Gummifabrik Buna wurde Auschwitz nicht bombardiert, denn die Amerikaner hatten in Buna investiert.

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  4. Ich habe gesucht, aber auf Deutsch hat das Yad Vashem nichts im Angebot.

    Auf Youtube gibts eine deutsche Doku mit einer Anspielung auf dir KZs: Hitler und seine reichen amerikanischen Freunde.

    Wie Henry Ford Hitler half und die Buhlerei um die Buna Gummireifen. Wegen der Gummifabrik Buna wurde Auschwitz nicht bombardiert, denn die Amerikaner hatten in Buna investiert.

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