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Montag, 9. Juli 2012

Rezension : Knast von Joe Bausch

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                           Knastalltag !!!

Ich gebe zu, ich hatte eine Erwartungshaltung, als ich das Buch angefangen habe. Ich war ja im April bei einer  Lesung von Joe Bausch in Köln. Doch erst jetzt kam ich dazu, das Buch zu lesen.
Die Lesung war richtig klasse; Joe Bausch ist ein ganz sympathischer Mann und  er konnte  total spannend, aber auch mit lustigen Anekdoten aus dem Knastalltag erzählen.

Das Buch hat mich doch ein kleines bißchen enttäuscht. Das Ganze kommt etwas abgehackt rüber; in einzelnen Kapiteln wird nur der normale Knastalltag beschrieben.  
Wie geht es überhaupt zu in einem Knast und wie sind die Gefangenen untergebracht ?
Wie sieht die Knasthierarchie aus? 
Was bedeutet es für die Angehörigen, wenn ein Vater im Knast sitzt ?
Wie passiert es, dass immer wieder Drogen reingeschmuggelt werden ? 
Was geschieht mit demjenigen, der andere Knackis verpfeift ? Was bedeutet Sicherungsverwahrung ?

Natürlich war es auf jeden Fall mal interessant zu lesen, wie es in einem Knast so zugeht, aber die beschriebenen Fälle sind ja keine wahren Begebenheiten, wie man vorne lesen konnte. Sie hätten sich aber so zutragen können...

Klar darf er als Arzt seine Schweigepflicht nicht verletzen, aber sicher hätte man die Fälle etwas verfälschen können, ohne jemandem zu nahe zu treten.
Joe Bausch hat zu vielen Dingen eine eigene Meinung und auch  einige Verbesserungsvorschläge;  Z.B. wünscht er sich für jeden Gefangenen eine Einzelzelle.
Nicht, um ihm das Leben so angenehm wie möglich zu machen, sondern weil viele Agressionen erst dadurch entstehen, dass mehrere Männer zusammen in einer Zelle leben müssen. 

Da hängt dann der Schwule mit dem Moslem, dem Totschläger und dem Zuhälter zusammen auf einer winzigen Zelle. Die Toilette ist nur durch einen Vorhang abgeteilt und auch ansonsten bekommt man alles mit, was die anderen so treiben. 

Da ist eigentlich Stress vorprogrammiert, den es ja anscheinend auch genügend gibt.

Fazit : Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, wenn man sich für Knast und Knastalltag im Allgemeinen interessiert. 

Es läßt es sich flüssig lesen, obwohl es im Erzählstil geschrieben ist .

Ich hätte mir allerdings, zumindestens bei den Fällen aus seiner Praxis, doch mehr wörtliche Rede gewünscht. Das lockert das Geschriebene immer etwas auf...



1 Kommentar:

  1. Hört sich echt mal nach was anderen an,werd ich mir mal gleich besorgen.habe auch einige buchvorstellungen auf meinem blog,und es werden noch weitere folgen.falls du lust und interesse hast,schau doch mal vorbei,vielleicht gefällt dir ja das ein oder andere buch:-)

    Lg

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