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Donnerstag, 20. November 2025

Rezension: ´Die Frauen vom Tafelberg` von Inès Keerl

 

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Grandioser Abschluss!









Kapstadt, 1672. Zwei Jahre sind vergangen, seit ich den ersten Band gelesen habe, und trotzdem hat mich die Fortsetzung schnell wieder in ihren Bann gezogen. Inès Keerl gelingt es mühelos, mich erneut in die raue Welt des Kap der Guten Hoffnung zu entführen. In eine Welt, in der das Leben wenig galt, besonders das der Ureinwohner, und in der Frauen kaum Rechte besaßen.

Gleich zu Beginn trifft Catharina ein schwerer Schicksalsschlag. Doch anstatt zu zerbrechen, stemmt sie sich mit bemerkenswerter Stärke gegen die Widrigkeiten. Sie kämpft für ihre Kinder, ihr Land und ihre Würde. Der skrupellose Chef der Compagnie hat es auf ihr Land abgesehen, und als wäre das nicht genug, wird Catharina auch noch des Mordes beschuldigt und soll verbannt werden.

Die Autorin verwebt historische Fakten und reale Figuren mit erzählerischer Raffinesse. Viele der Charaktere sind historisch belegt, was der Geschichte zusätzliche Tiefe verleiht. Die 500 Seiten habe ich nicht gemerkt, weil ich von Catharinas Welt gefesselt war.

Besonders beeindruckt hat mich, wie  Inès Keerl die Rolle der Frau am Kap schildert: Ohne Mann waren sie rechtlos, mit Mann oft nicht besser dran. Umso bewundernswerter ist Catharinas Durchsetzungskraft und ihre Fähigkeit, sich in einer feindlichen Welt zu behaupten.

Der neue Band erzählt von Liebe und Freundschaft, von Intrigen und Mord und vor allem von einer Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.










Sonntag, 16. November 2025

Rezension: `Elbnächte- Schatten über St. Pauli` von Henrike Engel

 

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Schöner Abschluss!









Hamburg, 1910. Louise glaubt endlich, zur Ruhe kommen zu können. Ihre Bar „Fatal“ floriert, und Victor sitzt hinter Gittern. Zwischen Ella und Paul bahnt sich endlich etwas an, sie erkennen ihre Gefühle füreinander, und alles scheint sich zum Guten zu wenden.

Doch die vermeintliche Sicherheit zerbricht, als Victor kurz vor seiner Hinrichtung aus dem Gefängnis entkommt. Nun weiß Louise inzwischen, was er sucht und dass sie dieses wertvolle Objekt besitzt, ohne es je bemerkt zu haben. Plötzlich schwebt sie in großer Gefahr, doch statt sich zu verstecken, beschließt sie, Victor zur Strecke zu bringen.

Sie schmiedet einen Plan und weiß genau, wen sie dafür an ihrer Seite braucht. Jemanden mit den nötigen Mitteln und dem richtigen Instinkt.

Im zweiten Band werden zahlreiche offene Fragen beantwortet und gleichzeitig überrascht er mit vielen neuen  Entwicklungen, die die Handlung immer wieder neu beleben. Die Charaktere sind vielschichtig und lebendig, der Schreibstil angenehm flüssig.

Man sollte zum besseren Verständnis auf jeden Fall den ersten Teil gelesen haben.

                                       


Dienstag, 11. November 2025

Rezension: `Die Tiefe- Versunken` von Karen Sander

 

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Gelungener Auftakt zur neuen Reihe!











Ich habe der dritten Staffel der Reihe rund um Tom Engelhardt und Mascha Krieger regelrecht entgegengefiebert.

Toms aktueller Fall dreht sich um den Fund eines gesunkenen Segelboots, in dessen Inneren die Leichen einer erschossenen Familie liegen. Schnell wird klar, dass das kein Unfall war.

Als erneut ein Ehepaar erschossen auf einem Boot entdeckt wird, läuft Tom die Zeit davon. Treibt etwa ein Serienkiller sein Unwesen?

Die Krypologin Mascha Krieger wird diesmal von ihrem Bruder zu einem anderen Mordfall hinzugezogen, denn dort tauchen mysteriöse, anonyme Briefe auf, die entschlüsselt werden müssen.

Es handelt sich um zwei parallele Ermittlungen, und trotz der Vielzahl an Schauplätzen und Figuren habe ich erstaunlicherweise nie den Überblick verloren.

Ich liebe die Thriller von Karen Sander, in denen die Arbeit der Polizei im Mittelpunkt steht. Fesselnd, aber ganz ohne übermäßiges Blutvergießen. Genau so mag ich es.

Auch wenn sich die Handlung eigentlich über drei Bände erstreckt, ist jeder Teil für sich spannend, selbst wenn die große Auflösung erst im letzten Teil erfolgt.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!!







Donnerstag, 6. November 2025

Rezension: `Knochenkälte` von Simon Beckett

 

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Tödliche Stille!









Der forensische Anthropologe Dr. David Hunter ist auf dem Weg zu einem Einsatz, als er sich hoffnungslos verfährt. Als er gerade umdrehen will, zerstört ein Lastwagen die einzige Zufahrtsbrücke zum abgelegenen Dorf und reißt dabei sämtliche Stromleitungen mit sich. Von einem Moment auf den anderen ist das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Strom, kein Internet, kein Handyempfang, absolute Stille!

Als wäre das nicht genug, wird Hunter auch noch zum Sündenbock gemacht. Die Dorfbewohner geben ihm die Schuld an dem Chaos. Zu allem Übel hat er keine Möglichkeit, wegzukommen, niemand kann erreicht und keine Hilfe gerufen werden.

 Auf der Suche nach einem Handysignal stößt Hunter im Wald zufällig auf ein menschliches Skelett. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint.

Hunter gelingt es, eher durch Zufall als durch Planung, Jahrzehnte alte Verbrechen aufzudecken. Dabei gerät er selbst in Lebensgefahr, denn mit den Dorfbewohnern ist nicht zu spaßen. Jeder scheint etwas zu verbergen. Man fragt sich, wer hier keinen Dreck am Stecken hat. Wem kann man überhaupt noch trauen?

Ich habe mich sehr auf den neuen Thriller von Simon Beckett gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte entfaltet sich ruhig, fast bedächtig, und hat mich in ihrer düsteren Atmosphäre ein bisschen an `Der Hof` erinnert. Die Sprache ist klar, der Schreibstil ist angenehm flüssig und lässt sich mühelos lesen. Es handelt sich nicht um einen reißerischen Actionthriller, sondern eher um einen psychologisch dichten Krimi, der unter die Haut geht.









Montag, 3. November 2025

Rezension : `Lebensbande` von Mechtild Borrmann

 

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Drei Frauen- Drei Schicksale












Der Roman beginnt 1991 im Ostseebad Kühlungsborn. Die Protagonistin hat sich in der DDR ein gutes Leben aufgebaut, doch der Tod ihres Mannes Gustav lastet noch immer schwer auf ihr. Trost findet sie bei ihrem treuen Hund Pepe und im Kreis enger Freunde, die ihr helfen, den Alltag zu bewältigen.

Nach dem Mauerfall wird sie von Briefen der Rentenversicherungsanstalt beunruhigt, die Formulare auszufüllen wäre riskant, zu viel steht für sie auf dem Spiel. Als sich dann auch noch ein bisher unbekannter Neffe aus dem Westen ankündigt, beschließt sie, ihre Geschichte aufzuschreiben.

Parallel dazu lernen wir Lene in einer anderen Zeitebene kennen. Ihr Sohn Leo stottert und wird deshalb mehrfach als `schwachsinnig` eingestuft. Eine Einweisung in eine Anstalt scheint unausweichlich. Doch Lene kämpft mit aller Kraft dagegen an, denn sie hat gehört, dass viele Kinder diese Einrichtungen nicht lebend verlassen. Unterstützung erhält sie von ihrer Cousine Nora, einer Krankenschwester, die ihr zur Seite steht, so gut sie kann.

In Mechtild Borrmanns neuem Roman geht es um drei Frauen, doch lange bleibt unklar, wie ihre Schicksale miteinander verbunden sind. 

Die Handlung erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte, von 1931 bis 1993, durch Kriegsjahre und Nachkriegszeit. Während Lene sich ein neues Leben aufbauen kann, wird Nora in ein sowjetisches Arbeitslager verschleppt und muss dort viele Jahre unter unmenschlichen Bedingungen überleben.

Mechtild Borrmann ist erneut ein großartiger Roman gelungen, der auf mehreren Zeitebenen spielt und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Lebenswege dreier Frauen raffiniert miteinander zu verknüpfen und überrascht ihre Leser bis zur letzten Seite.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!