Donnerstag, 27. August 2015

Rezension: `Ich bat den Himmel um ein Leben` von Lucia Jang

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Ein aufwühlendes Buch!!!













Selten hört man ja mal einen Bericht von jemandem, der es geschafft hat und aus Nordkorea geflüchtet ist.
Umso gespannter war ich auf das Buch von Lucia Jang, die das hinter sich hat und über ihre Erlebnisse geschrieben hat.
Allerdings wird die Flucht nur kurz behandelt, es geht mehr um das alltägliche Leben der Menschen in Nordkorea.
Lucia lebt mit ihrer Familie in einem Dorf, in dem es fast nichts gibt. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, oftmals haben sie für die ganze Familie nicht mal eine Schale Reis zu essen.
Das Leben besteht aus Arbeit und Hunger. Trotzdem beten sie ihr Staatsoberhaupt geradezu an. Dem Großen Führer und Herrscher Kim Il-sung und später dem Geliebten Führer Kim Jong-il wird immer gedankt für das gute Leben, denn sie empfinden es als Glück, zumindest eine Schale Reis am Tag zu haben. Völlig irre fand ich auch, dass der Staat von den Bürgern verlangt, ihre Hütten, Häuser usw. alle zwei Jahre gelb zu streichen, damit es nach außen immer schön aussieht. Kein Geld für Essen oder Kleidung, aber Farbe kaufen müssen.. - Unfassbar!!!
Es wird trotzdem von der einfachen Bevölkerung nie in Frage gestellt, dass ihr Staatsoberhaupt der Beste ist!!! Ich habe immer bei Tv-Berichten über Nordkorea gedacht, dass die Bewohner in Wirklichkeit ganz anders denken, doch in diesem Buch verehren sie ihn geradezu.
Und das Buch spielt nicht etwa vor ewigen Zeiten, sondern in den 90ern.
Es ist immer noch an der Tagesordnung, dass Babys und Kinder verkauft oder getötet werden und auch Lucias Sohn wurde verkauft, worüber sie nie hinweg kommt.
Sie versucht mehrmals, nach China zu flüchten, weil sie dort auf ein besseres Leben hofft. Nicht nur einmal wird sie zurück in ein Straflager geschickt, in dem unmenschliche Verhältnisse herrschen.
Irgendwann gelingt ihr jedoch die Flucht nach Südkorea und in die Freiheit, worüber ich gerne etwas ausführlicher gelesen hätte und auch das Leben danach wäre noch interessiert gewesen.
Jedoch kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, es hat mich sehr aufgewühlt und noch eine geraume Zeit beschäftigt.
Es ist geradezu erschütternd zu lesen, was dort tagtäglich für ein Elend herrscht und ich bin wieder einmal froh, dass ich hier in Freiheit und Wohlstand leben darf.



                                





 Ich danke dem  Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

2 Kommentare:

  1. Ich hatte das Buch neulich in der Buchhandlung auch in der Hand. Mein SuB ist unglücklicherweise ziemlich hoch und der Betrag auf meinem Bankkonto zwar auch, aber eher in rot ... Jedenfalls hab ich es dann zur Seite gelegt und jetzt bereue ich es. :(
    Diese nordkoreanische Wirklichkeit ist bizarr. Wenn man so liest, wie es dort ist, würde man es für eine Dystopie von Huxley oder Orwell halten. Falls man überhaupt etwas darüber erfährt. (Welche dieser beiden Tatsachen ist trauriger?)
    Ich glaube, ich hole das Buch am Montag jetzt doch!

    Auf meinem SuB liegt außerdem - das nehm ich gleich zur Hand :) - das Buch "Without You, There Is No Us", in dem eine Amerikanerin südkoreanischer Herkunft in Nordkorea eine Stelle an der elitärsten Universität als Englischlehrerin bekommt und dort beschreibt, wie die Studenten noch kindlich-naiv keine Ahnung von der "Welt da draußen" haben (Informatikstudenten, die nicht wissen, wer Steve Jobbs ist), wie sie ihren Führer verehren und blind ergeben sind; interessanterweise wird auch der Tod von Kim Il-Sung zum Thema - und wie das diese Jungen mental zu "Waisen" macht und bis ins Mark erschüttert.

    Wie du schreibst, mir fällt da zu vielem auch nur ein Wort ein: unfassbar.

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  2. Liebe Ninon, das Buch hört sich auch sehr interessant an, leider ist es mir zu mühselig in englischer Sprache..:-D Aber ich habe gesehen, es gibt doch einige Bücher zum Thema, da werde ich auch unbedingt nochmal etwas lesen. L.G. Annette P.S. sag mal, wie es Dir gefallen hat, wenn Du es gelesen hast

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